Hereford Cathedral
Sehenswürdigkeit | Hereford | England | Großbritannien
Mittelalterliche Architektur in England
Die Hereford Cathedral, offiziell bekannt als die Cathedral Church of St Mary the Virgin and St Ethelbert the King, ist eine der ältesten und bedeutendsten Kathedralen Englands und ein zentrales Wahrzeichen der Stadt Hereford in der Grafschaft Herefordshire. Diese beeindruckende Kirche, die über 1.300 Jahre Geschichte umspannt, ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Architektur und ein aktiver Ort des Glaubens, der Besucher mit ihrer spirituellen Atmosphäre, ihren historischen Schätzen und ihrer kulturellen Bedeutung in den Bann zieht. Sie ist als Grade-I-geschützt anerkannt und beherbergt einige der wertvollsten Artefakte der britischen Geschichte, darunter die berühmte Mappa Mundi und eine der ältesten erhaltenen Handschriften des „Ancrene Wisse“.
Historische Schätze der Kathedrale
Die Geschichte der Hereford Cathedral beginnt im Jahr 676, als eine Kirche an dieser Stelle gegründet wurde, nachdem König Ethelbert von East Anglia hier zum Märtyrer wurde. Die heutige Kathedrale nahm jedoch im 11. Jahrhundert Gestalt an, als Bischof Robert de Losinga 1079 mit dem Bau begann, inspiriert von der normannischen Architektur nach der Eroberung von 1066. Der größte Teil der Struktur wurde zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert errichtet, wobei verschiedene Baustile – von der Romanik über die Gotik bis zur Frühgotik – ineinander übergehen. Im Jahr 1786 erlitt die Kathedrale einen schweren Schaden, als der Westturm einstürzte, was eine umfassende Restaurierung unter James Wyatt nach sich zog. Weitere Restaurierungen im 19. Jahrhundert, insbesondere unter George Gilbert Scott, stellten den ursprünglichen Glanz wieder her und fügten gotische Elemente hinzu, die das heutige Erscheinungsbild prägen.
Besuch der Mappa Mundi
Architektonisch ist die Hereford Cathedral ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung mittelalterlicher Baukunst. Die Fassade aus rotem Sandstein wird von zwei Türmen flankiert, wobei der zentrale Turm über dem Chorraum mit seinen filigranen gotischen Verzierungen besonders auffällig ist. Der Westeingang zeigt normannische Bögen und Schnitzereien, während das große Westfenster aus dem 14. Jahrhundert mit seinen Buntglasmalereien beeindruckt. Im Inneren ist die „Nave“ mit ihren massiven romanischen Säulen und der hohen gotischen Decke ein Meisterwerk, das die verschiedenen Bauphasen widerspiegelt. Der Chorraum, mit seinen kunstvollen Chorgestühlen aus dem 14. Jahrhundert, ist ein weiteres Highlight, ebenso wie die Lady Chapel, die mit ihren filigranen Steinmetzarbeiten eine intime Atmosphäre schafft. Eine Besonderheit ist die „Shrine of St Thomas de Cantilupe“, ein prächtiges Grabmal aus dem 13. Jahrhundert, das den ehemaligen Bischof ehrt, der 1320 heiliggesprochen wurde.
Kathedrale am River Wye
Die Kathedrale ist nicht nur für ihre Architektur bekannt, sondern auch für ihre historischen Schätze. Die Mappa Mundi, eine der ältesten erhaltenen Karten der Welt, stammt aus dem Jahr 1300 und zeigt die mittelalterliche Sicht der bekannten Welt mit Jerusalem im Zentrum – ein UNESCO-Weltkulturerbe, das in einer eigenen Ausstellung im Chorraum präsentiert wird. Ebenso beherbergt die Kathedralbibliothek die „Chained Library“, eine Sammlung von über 1.500 Handschriften und frühen Drucken, darunter das „Hereford Gospels“ aus dem 8. Jahrhundert und das „Ancrene Wisse“, ein spiritueller Leitfaden aus dem 13. Jahrhundert. Diese Sammlung, deren Bücher mit Ketten gesichert sind, um Diebstahl zu verhindern, ist eines der besterhaltenen Beispiele mittelalterlicher Bibliotheken in Großbritannien.
Führungen durch die Hereford Cathedral
Für Besucher bietet die Hereford Cathedral ein reichhaltiges Erlebnis. Der Eintritt in die Kathedrale ist frei, wobei Spenden willkommen sind, und es gibt regelmäßig geführte Touren, die die Geschichte und die Schätze der Kirche näherbringen. Die Mappa Mundi und die Chained Library sind in einem separaten Ausstellungsraum zugänglich, der durch informative Displays ergänzt wird. Die Kathedrale ist ein aktiver Ort des Gebets, mit täglichen Gottesdiensten und einem renommierten Chor, der bei besonderen Anlässen wie dem Three Choirs Festival, einem der ältesten Musikfestivals der Welt, auftritt, das Hereford alle drei Jahre mit Gloucester und Worcester teilt. Ein Café im Kreuzgang bietet hausgemachte Speisen und Getränke mit Blick auf den Garten, während ein Laden religiöse Literatur, lokale Produkte und Souvenirs anbietet.
Die Umgebung der Kathedrale verstärkt ihren Reiz. Sie liegt am Ufer des River Wye, der durch Hereford fließt, und ist von einem malerischen Kreuzgang und einem Garten umgeben, der Ruhe und eine Verbindung zur Natur bietet. Die Nähe zur Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und dem Hereford Museum macht sie zu einem idealen Ausgangspunkt für weitere Erkundungen. Die Kathedrale ist gut zugänglich, mit Wegen, die größtenteils barrierefrei sind, und verfügt über Einrichtungen wie Toiletten und Sitzgelegenheiten, die den Besuch angenehm gestalten.