Kenilworth Castle and Elizabethan Garden
Sehenswürdigkeit | Kenilworth | England | Großbritannien
Historische Sehenswürdigkeiten in England
Das Kenilworth Castle and Elizabethan Garden in Kenilworth, England, ist eine der beeindruckendsten historischen Sehenswürdigkeiten Großbritanniens und ein faszinierendes Beispiel für mittelalterliche Architektur und elisabethanische Gartenkunst. Diese imposante Burgruine liegt in der Stadt Kenilworth in Warwickshire und wird von English Heritage verwaltet. Das Schloss, einst eine der prächtigsten Festungen Englands, erzählt eine über 900 Jahre alte Geschichte von Macht, Krieg und königlicher Pracht, während der angrenzende Garten eine liebevoll rekonstruierte Hommage an die Zeit von Königin Elizabeth I. darstellt. Zusammen bilden sie ein einzigartiges Ensemble, das Geschichte und Natur harmonisch vereint.
Mittelalterliche Architektur Kenilworth Castle
Die Geschichte des Kenilworth Castle beginnt im frühen 12. Jahrhundert, als Geoffrey de Clinton, ein Höfling von König Heinrich I., um 1120 mit dem Bau einer normannischen Festung begann. Ursprünglich bestand die Burg aus einem massiven Keep – dem heutigen Great Tower – und einer einfachen Umfassungsmauer, die auf einem künstlich erhöhten Hügel errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie von mächtigen Adligen erweitert, darunter John of Gaunt im 14. Jahrhundert, der sie in einen luxuriösen Palast verwandelte, und Robert Dudley, Earl of Leicester, der sie im 16. Jahrhundert zu einem Schauplatz elisabethanischer Pracht machte. Die Burg spielte eine zentrale Rolle in der englischen Geschichte, etwa während des Zweiten Baronenkriegs 1266, als sie eine der längsten Belagerungen des Mittelalters überstand. Ihr Niedergang begann im Englischen Bürgerkrieg, als sie 1649 von parlamentaristischen Truppen teilweise zerstört wurde, um ihre Wiederverwendung als Festung zu verhindern.
Elisabethanischer Garten Kenilworth besuchen
Architektonisch ist das Kenilworth Castle eine beeindruckende Ruine, die verschiedene Bauphasen widerspiegelt. Der Great Tower, ein normannischer Donjon aus rotem Sandstein, ist eines der ältesten erhaltenen Elemente und zeigt die wuchtige Einfachheit des frühen Mittelalters mit seinen bis zu 4 Meter dicken Mauern. Im 14. Jahrhundert fügte John of Gaunt die Great Hall hinzu, einen prächtigen Saal mit hohen Fenstern und gotischen Bögen, der einst Bankette und politische Versammlungen beherbergte. Robert Dudley erweiterte die Burg im elisabethanischen Stil mit dem Leicester’s Building, einem eleganten Flügel mit großen Fenstern und luxuriösen Wohnräumen, der für den Besuch von Königin Elizabeth I. im Jahr 1575 gebaut wurde. Obwohl große Teile der Burg heute in Trümmern liegen, sind die Überreste – darunter der zerstörte Keep und die eingestürzten Mauern – ein eindrucksvolles Zeugnis ihrer einstigen Größe.
Geschichte von Kenilworth Castle
Der Elizabethan Garden ist eine moderne Rekonstruktion des Gartens, den Robert Dudley für den Besuch der Königin anlegen ließ, und wurde 2009 von English Heritage auf Basis historischer Berichte wiederhergestellt. Dieser Garten liegt östlich der Burg und spiegelt die Pracht und Symmetrie der elisabethanischen Ära wider. Ein zentraler Springbrunnen aus weißem Marmor, der mit Delfinen und mythologischen Figuren verziert ist, bildet den Mittelpunkt und erinnert an die aufwendigen Feste, die Dudley für Elizabeth veranstaltete. Umgeben ist er von geometrisch angelegten Beeten mit duftenden Kräutern, Rosen und Lavendel, die typisch für die Gärten des 16. Jahrhunderts waren. Eine überdachte Laubengang aus Holz, überwachsen mit Kletterpflanzen, bietet Schatten und führt zu einer Aussichtsterrasse, von der aus Besucher die Burg und die umliegende Landschaft überblicken können. Der Garten ist ein friedlicher Kontrast zu den rauen Ruinen und lässt die Besucher in die Zeit der Tudors eintauchen.
Kenilworth Castle Besucherinformationen
Das Gelände des Kenilworth Castle erstreckt sich über ein weitläufiges Areal, das einst von einem künstlichen See, dem „Great Mere“, umgeben war, der die Burg zusätzlich schützte. Obwohl der See im 17. Jahrhundert trockengelegt wurde, sind die Überreste der Dämme und Wassergräben noch erkennbar und verleihen dem Ort eine zusätzliche historische Dimension. Ein Netz von Wegen führt durch die Ruinen und über die Wiesen, die heute von Schafen beweidet werden, was an die landwirtschaftliche Nutzung nach dem Bürgerkrieg erinnert. Der Leicester’s Gatehouse, ein prächtiges Torhaus aus dem 16. Jahrhundert, wurde im 17. Jahrhundert in ein Wohnhaus umgewandelt und beherbergt heute eine Ausstellung über die Geschichte der Burg, einschließlich einer Nachbildung von Dudleys prunkvollem Empfang für Elizabeth I.
Kenilworth Castle war Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Die Belagerung von 1266, die über sechs Monate andauerte, war eine der längsten in der englischen Geschichte und endete mit der Kapitulation der rebellischen Barone. Der Besuch von Königin Elizabeth I. im Sommer 1575 war ein Höhepunkt der elisabethanischen Ära, als Dudley 19 Tage lang aufwendige Festlichkeiten wie Feuerwerke, Theateraufführungen und Jagden veranstaltete, um die Königin zu beeindrucken – ein Ereignis, das als eines der teuersten privaten Feste der Zeit gilt. Nach dem Bürgerkrieg verfiel die Burg zur Ruine, doch ihre romantische Aura machte sie im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Ziel für Schriftsteller wie Sir Walter Scott, der sie in seinem Roman „Kenilworth“ verewigte.
Für Besucher bietet das Kenilworth Castle zahlreiche Entdeckungen. Die Ruinen sind über Stege und Treppen zugänglich, sodass man den Great Tower erklimmen und die Aussicht über Warwickshire genießen kann. Ein Besucherzentrum bietet Einblicke in die Geschichte durch Modelle und interaktive Displays, während ein Café und ein Laden mit historischen Büchern und Souvenirs das Erlebnis abrunden. Der Garten ist ein Ort der Ruhe, der die Pracht vergangener Zeiten spürbar macht, und die weitläufigen Wiesen laden zu Spaziergängen ein. Der Park ist auch ein Lebensraum für Vögel wie Falken und Krähen, die über den Ruinen kreisen.