30 St Mary Axe (The Gherkin)
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
Das 30 St Mary Axe, besser bekannt als „The Gherkin“, ist eines der markantesten modernen Wahrzeichen Londons und ein ikonisches Gebäude in der Skyline der britischen Hauptstadt. Dieses Hochhaus, das im Herzen des Finanzdistrikts City of London steht, wurde 2004 fertiggestellt und ist ein Meisterwerk zeitgenössischer Architektur. Entworfen vom renommierten Architekturbüro Foster + Partners unter der Leitung von Norman Foster, kombiniert es innovative Technologie mit ästhetischer Eleganz und hat sich zu einem Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung und die architektonische Kreativität des 21. Jahrhunderts in London entwickelt. Mit seiner charakteristischen, gurkenförmigen Silhouette ist es sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen ein beliebter Anblick.
Die Geschichte des Gebäudes beginnt mit einem tragischen Ereignis: An seiner Stelle stand zuvor das Baltic Exchange Building, das 1992 durch einen IRA-Bombenanschlag schwer beschädigt wurde. Nachdem eine Restaurierung des historischen Gebäudes als unpraktisch eingestuft wurde, entschied man sich für einen Neubau. Der Bau des 30 St Mary Axe begann 2001 und wurde nach nur drei Jahren abgeschlossen, was für ein Projekt dieser Größe bemerkenswert ist. Die Swiss Re, ein globales Rückversicherungsunternehmen, war der ursprüngliche Auftraggeber und Hauptnutzer, weshalb das Gebäude auch zeitweise als „Swiss Re Tower“ bekannt war. Heute beherbergt es eine Vielzahl von Unternehmen und Büros, bleibt aber ein privates Gebäude ohne regelmäßigen öffentlichen Zugang.
Architektonisch ist The Gherkin ein Pionierwerk. Mit einer Höhe von 180 Metern und 41 Stockwerken zählt es nicht zu den höchsten Gebäuden Londons, sticht jedoch durch seine ungewöhnliche Form hervor. Die Struktur besteht aus einem Stahlgerüst mit einer Glasfassade, die spiralförmig angeordnete, dreieckige Paneele aufweist. Diese spiralförmigen „Lichtschächte“ dienen nicht nur der Ästhetik, sondern auch der Belüftung, indem sie natürliche Luftzirkulation ermöglichen und den Energieverbrauch reduzieren. Das Gebäude wurde als eines der ersten in London mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit entworfen: Es verbraucht etwa die Hälfte der Energie eines vergleichbaren traditionellen Hochhauses, dank seiner cleveren Belüftungssysteme und der Nutzung von Tageslicht. Diese umweltfreundliche Bauweise brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein, darunter den prestigeträchtigen RIBA Stirling Prize im Jahr 2004.
Die Form des Gherkin ist nicht nur funktional, sondern auch ein visuelles Statement. Von unten betrachtet wirkt es wie eine sich nach oben verjüngende Spirale, die an eine Gurke – daher der Spitzname – oder eine Rakete erinnert. Die Glasfassade reflektiert die umliegenden Gebäude und den Himmel, wodurch das Hochhaus je nach Tageszeit und Wetter unterschiedliche Farben und Stimmungen annimmt. Im Inneren sind die Stockwerke um einen zentralen Kern angeordnet, wobei die oberen Etagen eine Kuppel aus Glas und Stahl krönen. Diese Kuppel beherbergt einen exklusiven Veranstaltungsraum mit einem 360-Grad-Blick über London, der jedoch nur für private Events oder Mieter zugänglich ist und eine der besten Aussichten auf Sehenswürdigkeiten wie die Tower Bridge, den Shard und St. Paul’s Cathedral bietet.
Obwohl The Gherkin primär ein Bürogebäude ist, spielt es eine wichtige Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung. Es hat sich in der Popkultur etabliert, etwa als Kulisse in Filmen wie „Harry Potter und der Halbblutprinz“ oder „Ein gutes Jahr“, und wird oft als Symbol für das moderne London genutzt. Während des jährlichen „Open House London“-Wochenendes öffnet es gelegentlich seine Türen für die Öffentlichkeit, was lange Warteschlangen und großes Interesse auslöst. Ansonsten bleibt es ein Ort, der eher von außen bestaunt wird – sei es von den belebten Straßen der City oder von Aussichtspunkten wie dem Sky Garden im nahegelegenen „Walkie Talkie“-Gebäude.
Die Umgebung des Gherkin verstärkt seinen Reiz. Es liegt inmitten des Finanzviertels, umgeben von anderen modernen Hochhäusern wie dem Leadenhall Building und der Lloyd’s of London-Zentrale, sowie historischen Stätten wie der St. Andrew Undershaft-Kirche, die einen faszinierenden Kontrast bildet. Der Platz rund um das Gebäude, mit Sitzgelegenheiten und kleinen Cafés, lädt zum Verweilen ein und bietet eine perfekte Perspektive, um die Architektur zu bewundern. Besonders nachts, wenn die spiralförmigen Lichtschächte beleuchtet sind, wird The Gherkin zu einem leuchtenden Juwel in der Skyline.
Zusammenfassend ist das 30 St Mary Axe ein architektonisches Meisterwerk, das Nachhaltigkeit, Funktionalität und Schönheit vereint. Es erzählt die Geschichte des modernen Londons – von der Wiederbelebung nach einer Katastrophe bis hin zur Vorreiterrolle in umweltbewusstem Bauen – und fasziniert durch seine unverwechselbare Form und technische Raffinesse. Auch wenn der Zugang begrenzt ist, bleibt es ein Muss für Architekturliebhaber und ein unverzichtbarer Bestandteil der Londoner Stadtlandschaft, der die Dynamik der City verkörpert.