God's Own Junkyard
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
"God’s Own Junkyard" in London, England, ist eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit, die Kunst, Nostalgie und urbanen Charme auf einzigartige Weise vereint. Diese neonbeleuchtete Oase liegt im Nordosten der Stadt, fernab der üblichen Touristenpfade, und ist ein wahres Paradies für Liebhaber von Retro-Ästhetik und kreativer Exzentrik. Der Ort ist eine Mischung aus Galerie, Museum und Werkstatt, die sich der Kunst der Neonlichter verschrieben hat – eine Sammlung, die sowohl Geschichte als auch Popkultur widerspiegelt. Gegründet von Chris Bracey, einem Künstler, der als „Neon Man“ bekannt wurde, hat sich God’s Own Junkyard über Jahrzehnte zu einem Kultziel entwickelt, das Besucher mit seiner grellen Farbenpracht und unkonventionellen Atmosphäre in seinen Bann zieht.
Die Geschichte des Junkyards ist tief mit der Familie Bracey verwoben. Chris’ Vater, Richard Bracey, begann in den 1950er Jahren als Elektriker mit der Herstellung von Leuchtschildern für Jahrmärkte und Cafés, nachdem er aus den walisischen Kohleminen nach London gezogen war. Chris selbst stieg in den 1970er Jahren in das Geschäft ein und spezialisierte sich bald auf Neonreklamen für die schillernde Unterwelt von Soho, darunter Stripclubs und Bars. Mit der Zeit erweiterte er seine Arbeit auf Filmrequisiten für Hollywood-Größen wie Stanley Kubrick und Tim Burton, was seine Sammlung um ikonische Stücke bereicherte. Nach seinem Tod im Jahr 2014 wird das Erbe von der Familie weitergeführt, die den Ort als lebendiges Zeugnis seiner Leidenschaft bewahrt.
Der Raum selbst ist ein überwältigendes Erlebnis: Ein umgebautes Lagerhaus, das bis unter die Decke mit Tausenden von Neonlichtern, Vintage-Schildern und skurrilen Kunstobjekten gefüllt ist. Beim Betreten wird man von einem kaleidoskopartigen Lichtermeer empfangen – ein Wirrwarr aus leuchtenden Schriftzügen, religiösen Symbolen, Popkultur-Referenzen und schrägem Humor. Zu den Highlights gehören etwa ein neonverzierter Jesus mit Revolver oder ein riesiges „Disco“-Schild, das an die Glitzerjahre der 1970er erinnert. Die Sammlung umfasst nicht nur Eigenkreationen, sondern auch gerettete Schilder aus alten Theatern, Bars und Geschäften, die sonst verloren gegangen wären. Jedes Stück erzählt eine Geschichte, sei es aus dem Londoner Nachtleben, einem Filmset oder einer längst vergessenen Ära.
Die Atmosphäre im God’s Own Junkyard ist einzigartig – laut, bunt und voller Energie. Der ständige Summton der Neonröhren verschmilzt mit Musik, die oft aus den 80er- und 90er-Jahren stammt, und schafft eine vibrierende Kulisse, die Besucher sofort in eine andere Welt versetzt. Es ist kein Ort der Stille oder Besinnung, sondern ein Fest für die Sinne, das sowohl Nostalgie als auch moderne Kreativität feiert. Besonders beeindruckend ist die Vielseitigkeit: Neben den Kunstwerken gibt es auch funktionale Schilder, die zum Verkauf oder zur Miete angeboten werden, was den Junkyard zu einem lebendigen Arbeitsraum macht. Modehäuser wie Vogue oder Marken wie Urban Outfitters haben hier schon Fotoshootings abgehalten, und die grellen Lichter sind ein Traum für Fotografen und Social-Media-Enthusiasten.
Neben der visuellen Pracht bietet der Junkyard auch eine kleine, aber gemütliche Möglichkeit, sich zu stärken. Das „Rolling Scones Café“ im Inneren serviert einfache, aber schmackhafte Speisen – von frisch gebackenen Scones über herzhafte Snacks wie gegrillte Käsesandwiches bis hin zu einer Auswahl an Getränken, darunter Kaffee, Bier und Cocktails. Die Sitzgelegenheiten sind zwanglos, oft direkt zwischen den leuchtenden Installationen platziert, sodass man das Ambiente auch beim Essen voll auskosten kann. Es ist ein Ort, an dem man leicht eine Stunde oder mehr verbringen kann, sei es beim Staunen über die Details der Schilder oder beim entspannten Plaudern unter dem Neonlicht.
God’s Own Junkyard ist besonders für diejenigen attraktiv, die abseits der klassischen Londoner Sehenswürdigkeiten etwas Einzigartiges suchen. Es zieht ein buntes Publikum an – von Familien über junge Kreative bis hin zu älteren Besuchern, die in den Retro-Schildern Erinnerungen an vergangene Zeiten finden. Der Ort ist jedoch nicht ohne kleine Schwächen: An belebten Tagen kann es voll und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein, und die schiere Menge an Licht und Lärm mag für manche überwältigend wirken. Dennoch wird diese Intensität von den meisten als Teil des Charmes empfunden.
Insgesamt ist God’s Own Junkyard ein Beweis dafür, wie Kunst und Handwerk auch in einer modernen Metropole wie London überleben und begeistern können. Es ist ein Ort, der nicht nur die Geschichte der Neonlichter erzählt, sondern auch eine Hommage an die schräge, unkonventionelle Seite der Stadt darstellt. Mit seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis – der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen – und seiner unvergleichlichen Atmosphäre bleibt der Junkyard ein verstecktes Juwel, das einen Besuch lohnt. Wer London jenseits von Big Ben und Buckingham Palace entdecken möchte, findet hier eine schillernde Alternative, die lange im Gedächtnis bleibt.