Old Royal Naval College
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
Historische Sehenswürdigkeiten in London
Das Old Royal Naval College in London, England, ist eine der beeindruckendsten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt und ein herausragendes Beispiel barocker Architektur. Gelegen am Ufer der Themse in Greenwich, wurde dieses prächtige Gebäudeensemble ursprünglich als Greenwich Hospital zwischen 1696 und 1712 erbaut, um pensionierten Seeleuten der Royal Navy eine Unterkunft zu bieten. Entworfen von Sir Christopher Wren, einem der bedeutendsten Architekten Englands, und später von Nicholas Hawksmoor vervollständigt, diente es von 1873 bis 1997 als Ausbildungsstätte für Marineoffiziere, bevor es schließlich vom Greenwich Foundation übernommen wurde. Heute ist es ein öffentlich zugängliches UNESCO-Weltkulturerbe, das Geschichte, Kunst und Architektur auf einzigartige Weise vereint.
Barocke Architektur in Greenwich
Das Herzstück des Old Royal Naval College ist die Painted Hall, oft als „Sixtinische Kapelle Großbritanniens“ bezeichnet. Dieser prächtige Saal wurde zwischen 1707 und 1726 von Sir James Thornhill mit aufwendigen Fresken bemalt, die über 3.700 Quadratmeter umfassen. Die Decken- und Wandmalereien feiern die maritime Macht Britanniens und zeigen allegorische Szenen mit Königen, Engeln und mythologischen Figuren, die den Triumph von Wilhelm III. und Maria II. sowie den Wohlstand des Landes darstellen. Ursprünglich als Speisesaal für die Seeleute gedacht, beeindruckt die Halle heute mit ihrer kunstvollen Schönheit und dient oft als Kulisse für Veranstaltungen oder Filmaufnahmen, darunter Szenen aus „Les Misérables“ oder „The Crown“. Besucher können die Fresken aus der Nähe betrachten, oft mit Hilfe von Spiegeln, die den Blick auf die Decke erleichtern.
UNESCO-Weltkulturerbe in London
Neben der Painted Hall ist die Chapel of St Peter and St Paul ein weiteres Highlight. Diese Kapelle, die zwischen 1742 und 1751 erbaut wurde, wurde nach einem Brand 1779 von James „Athenian“ Stuart im neoklassizistischen Stil wiederaufgebaut. Sie besticht durch ihre elegante Innenausstattung mit pastellfarbenen Wänden, vergoldeten Details und einer prächtigen Orgel. Die akustische Qualität der Kapelle macht sie zu einem beliebten Ort für Konzerte, und ihre ruhige Atmosphäre bietet einen Kontrast zur opulenten Pracht der Painted Hall. Der Altar ist mit einem Gemälde von Benjamin West geschmückt, das die Rettung des Apostels Paulus vor einem Schiffbruch zeigt – eine passende Hommage an die maritime Geschichte des Gebäudes.
Painted Hall im Old Royal Naval College
Die Architektur des Old Royal Naval College ist ebenso beeindruckend wie seine Innenräume. Das Ensemble besteht aus vier Hauptgebäuden – King Charles, Queen Anne, King William und Queen Mary –, die symmetrisch um zwei große Innenhöfe angeordnet sind. Die markanten Kuppeln der King William- und Queen Mary-Bauten rahmen die Sichtachse ein, die vom Ufer der Themse bis zum Queen’s House und weiter zur Greenwich Observatory führt. Diese Anordnung wurde bewusst so gestaltet, um die freie Sicht auf das Queen’s House, ein ehemaliges königliches Palais, nicht zu verdecken – ein Detail, das Wrens Genialität unterstreicht. Der gesamte Komplex aus hellgelbem Stein strahlt eine harmonische Eleganz aus, die Besucher sofort in ihren Bann zieht.
Kapelle St Peter und St Paul
Der umliegende Park und die Themse-Front verstärken den Reiz des Ortes. Die gepflegten Rasenflächen und breiten Wege laden zu Spaziergängen ein, während die Nähe zum Fluss eine malerische Kulisse bietet, die besonders bei Sonnenuntergang beeindruckt. Vom Ufer aus hat man einen Blick auf die Skyline von Canary Wharf auf der gegenüberliegenden Seite der Themse, was die historische Bedeutung Greenwiches als maritime Drehscheibe mit seinem modernen Einfluss verbindet. Der Park ist auch ein Treffpunkt für Veranstaltungen wie das jährliche Greenwich+Docklands International Festival, das Kunst, Theater und Musik ins Freie bringt.
Für Besucher gibt es zahlreiche Annehmlichkeiten, die den Aufenthalt bereichern. Ein Café im Queen Mary-Gebäude serviert leichte Mahlzeiten, Kaffee und traditionelle englische Spezialitäten wie Scones, oft mit Blick auf die Innenhöfe. Ein Laden bietet Souvenirs, Bücher über maritime Geschichte und Kunsthandwerk an. Führungen durch das Gelände, oft von sachkundigen Guides geleitet, beleuchten die Geschichte des Hospitals, die architektonischen Details und die Rolle Greenwiches in der Seefahrt – etwa als Standort des Nullmeridians. Das Old Royal Naval College ist größtenteils barrierefrei, mit Aufzügen und Rampen, die den Zugang zur Painted Hall und zur Kapelle erleichtern.