St. James's Palace
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
St. James’s Palace in London, England, ist eines der ältesten und historisch bedeutendsten königlichen Gebäude Großbritanniens und ein zentraler Bestandteil des britischen Hofes. Der Palast, der im Stadtteil Westminster liegt, wurde im 16. Jahrhundert unter König Heinrich VIII. erbaut und dient bis heute als offizieller Verwaltungssitz des britischen Monarchen, auch wenn dieser inzwischen im nahegelegenen Buckingham Palace residiert. St. James’s Palace ist bekannt für seine Rolle als Kulisse für königliche Zeremonien, diplomatische Empfänge und historische Ereignisse und bleibt ein Symbol der Kontinuität der britischen Monarchie. Obwohl der Palast nicht vollständig für die Öffentlichkeit zugänglich ist, zieht er Besucher an, die seine Architektur und seine Bedeutung für die Geschichte des Landes bestaunen möchten.
Die Geschichte des Palasts begann 1531, als Heinrich VIII. das Gelände eines ehemaligen Leprakrankenhauses, das St. James dem Geringeren geweiht war, erwarb und dort eine neue königliche Residenz errichten ließ. Der Bau wurde zwischen 1531 und 1536 abgeschlossen, wobei der Palast als zweiter Wohnsitz neben dem Palace of Whitehall diente. Heinrich ließ das Gebäude im Tudorstil gestalten, mit einer auffälligen roten Backsteinfassade, die durch kunstvolle Details wie das prächtige Torhaus mit seinem achteckigen Turm und dem Wappen der Tudors hervorsticht. Nach Heinrichs Tod wechselte der Palast mehrfach seine Funktion: Er war Residenz für mehrere Monarchen, darunter Maria I. und Elizabeth I., und wurde im 17. Jahrhundert unter Karl I. und Karl II. erweitert. Nach dem Großbrand von London 1698, der Whitehall zerstörte, wurde St. James’s Palace zum Hauptpalast der Monarchie, eine Rolle, die er bis zur Fertigstellung des Buckingham Palace im 19. Jahrhundert innehatte.
Architektonisch ist St. James’s Palace ein faszinierendes Beispiel für den Übergang vom mittelalterlichen zum frühneuzeitlichen Baustil. Das markante Torhaus, bekannt als „Great Gate“, ist das prominenteste Überbleibsel der Tudorzeit und zeigt das königliche Wappen Heinrichs VIII. Der Palast besteht aus mehreren Höfen – Friary Court, Ambassador’s Court, Engine Court und Colour Court –, die durch ein Netz von Gängen und Gebäuden verbunden sind. Im Inneren sind die Räume, wie die Queen’s Chapel und die State Apartments, für ihre historische Bedeutung bekannt, auch wenn sie der Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich sind. Die Queen’s Chapel, ursprünglich von Inigo Jones für Königin Henrietta Maria im klassizistischen Stil entworfen, ist ein Juwel der Architektur und wird noch heute für königliche Gottesdienste genutzt. Die schlichteren Backsteinbauten kontrastieren mit den späteren Erweiterungen, die unter Christopher Wren und anderen Architekten entstanden.
St. James’s Palace spielt eine zentrale Rolle im höfischen Leben. Hier residieren Mitglieder der königlichen Familie wie die Princess Royal und Princess Alexandra, und der Palast beherbergt Büros des Royal Household, darunter die Royal Collection und die Marshal of the Diplomatic Corps. Er ist der offizielle Ort, an dem ausländische Botschafter ihre Akkreditierungen überreichen, und bleibt der formelle Sitz des Hofes von St. James, wo wichtige Ankündigungen wie die Proklamation eines neuen Monarchen erfolgen – zuletzt bei König Charles III. im Jahr 2022. Die historische Bedeutung zeigt sich auch in Ereignissen wie der Geburt von König George III. im Palast oder der Hochzeit von Königin Victoria und Prinz Albert in der Chapel Royal im Jahr 1840.
Für Besucher ist St. James’s Palace nur begrenzt zugänglich, da es ein aktiver königlicher Arbeitsplatz ist. Die Außenbereiche, insbesondere das Torhaus und der Friary Court, können jedoch besichtigt werden, und die tägliche Wachenparade vor dem Palast – eine kleinere Version des berühmten Changing of the Guard am Buckingham Palace – zieht Schaulustige an. Die Chapel Royal, eine der ältesten Kapellen des Palasts aus dem 16. Jahrhundert, öffnet gelegentlich ihre Türen für Gottesdienste, bei denen die Öffentlichkeit teilnehmen kann, insbesondere an Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten. Diese Gottesdienste bieten einen seltenen Blick ins Innere und auf die prächtigen Deckenmalereien und Holzarbeiten.
Die Umgebung des Palasts verstärkt seinen Reiz. Er grenzt an den St. James’s Park, eine der ältesten königlichen Parkanlagen Londons, die mit ihren Wiesen, Bäumen und dem See eine idyllische Ergänzung bietet. Die Nähe zu anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Buckingham Palace und der Pall Mall macht ihn zu einem idealen Ausgangspunkt für eine Erkundung des königlichen Londons. Der Palast selbst wird für seine historische Authentizität und seine Rolle als „still arbeitendes Herz der Monarchie“ geschätzt, auch wenn die eingeschränkte Zugänglichkeit für einige Besucher eine Enttäuschung darstellt.
St. James’s Palace ist ein Ort, der die Kontinuität der britischen Monarchie verkörpert, von seiner Gründung unter den Tudors bis zu seiner heutigen Funktion. Seine Architektur, die reiche Geschichte und die fortlaufende Bedeutung für das königliche Leben machen ihn zu einem einzigartigen Zeugnis der Vergangenheit und Gegenwart. Auch wenn Besucher nicht alle Räume betreten können, bietet der Palast eine Gelegenheit, die Pracht und die Traditionen des britischen Hofes aus der Nähe zu erleben, eingebettet in eine der historischsten Gegenden Londons.