The Fenchurch Building (The Walkie-Talkie)
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
Das Fenchurch Building, besser bekannt als „The Walkie-Talkie“, ist eines der markantesten modernen Bauwerke Londons und ein prägendes Element der Skyline der City of London. Dieses 38-stöckige Hochhaus, dessen offizieller Name „20 Fenchurch Street“ lautet, wurde 2014 fertiggestellt und ist berühmt für seine ungewöhnliche, geschwungene Form, die an ein tragbares Funkgerät erinnert – daher der Spitzname. Entworfen vom uruguayischen Architekten Rafael Viñoly, kombiniert es innovative Architektur mit praktischer Nutzung und bietet mit seinem Sky Garden eine der spektakulärsten Aussichtspunkte der Stadt. Es ist ein Symbol für Londons Wandel zu einer modernen Finanzmetropole, hat aber auch durch kontroverse Debatten Aufmerksamkeit erregt.
Die Geschichte des Fenchurch Buildings begann im Jahr 2004, als die Pläne für ein neues Hochhaus auf einem Grundstück in der Fenchurch Street genehmigt wurden, das zuvor von einem unscheinbaren Bürogebäude aus den 1960er-Jahren besetzt war. Ursprünglich war ein 200 Meter hoher Turm geplant, doch nach Einwänden wegen der Sichtachsen auf historische Gebäude wie die St. Paul’s Cathedral wurde die Höhe auf 160 Meter reduziert. Der Bau begann 2009 unter der Leitung der Land Securities Group und wurde nach fünf Jahren im April 2014 abgeschlossen. Die geschwungene Form, die nach oben hin breiter wird, war eine bewusste Entscheidung, um die Bürofläche in den oberen Etagen zu maximieren und gleichzeitig eine markante Silhouette zu schaffen.
Architektonisch ist das Walkie-Talkie einzigartig. Die Fassade besteht aus einer doppelt verglasten Hülle, die in einem sanften Bogen nach außen wölbt und mit horizontalen Aluminiumstreben akzentuiert ist. Diese Form sorgt nicht nur für ästhetische Wirkung, sondern auch für eine bessere Belichtung der umliegenden Straßen, da das Gebäude unten schmaler ist und das Licht nicht blockiert. Die Glasstruktur reflektiert die Umgebung und verändert ihr Erscheinungsbild je nach Tageszeit und Wetter – von schimmerndem Blau bis zu goldenen Tönen bei Sonnenuntergang. Kritiker bemängelten jedoch, dass die ungewöhnliche Gestalt nicht immer mit der traditionellen Architektur der City harmoniert.
Ein spektakuläres Merkmal des Gebäudes ist der Sky Garden, der sich über die obersten drei Etagen erstreckt und als „höchster öffentlicher Garten Londons“ beworben wird. Dieser begrünte Raum bietet eine 360-Grad-Aussicht über die Stadt, mit Blick auf Sehenswürdigkeiten wie den Tower of London, die Themse, den Shard und die St. Paul’s Cathedral. Der Sky Garden wurde als Zugeständnis an die Stadtplanung eingeführt, um öffentlichen Raum in einem ansonsten kommerziellen Bauwerk zu schaffen. Er ist mit tropischen Pflanzen, Bäumen und offenen Terrassen gestaltet und beherbergt Restaurants, Bars und einen Veranstaltungsbereich. Besucher können hier nicht nur die Aussicht genießen, sondern auch in einer urbanen Oase entspannen, was das Walkie-Talkie von anderen Wolkenkratzern abhebt.
Das Fenchurch Building ist in erster Linie ein Bürogebäude und beherbergt zahlreiche Unternehmen aus der Finanz- und Versicherungsbranche, darunter große Namen wie RSA Insurance und Markel International. Die oberen Etagen bieten dank der breiteren Grundfläche großzügige, lichtdurchflutete Arbeitsräume mit erstklassiger Aussicht, was sie besonders attraktiv für Mieter macht. Trotz seines kommerziellen Charakters wurde das Gebäude so konzipiert, dass es auch der Öffentlichkeit zugutekommt, insbesondere durch den Sky Garden, der als Kompromiss für die Höhe des Bauwerks eingeführt wurde.
Das Walkie-Talkie sorgte jedoch auch für Kontroversen. Kurz nach seiner Fertigstellung im Jahr 2013 wurde bekannt, dass die konkave Glasfassade bei starker Sonneneinstrahlung wie eine Linse wirkte und Sonnenstrahlen auf die Straße bündelte. Dies führte dazu, dass Autoschäden – darunter geschmolzene Autoteile – und kleinere Brände in der Umgebung gemeldet wurden, was dem Gebäude den Spitznamen „Walkie-Scorchie“ einbrachte. Die Lösung war die Installation von Sonnenschutzlamellen, die das Problem eindämmten, aber die Episode bleibt ein kurioser Teil seiner Geschichte. Auch die Ästhetik wurde kritisiert, wobei einige die Form als plump empfanden, während andere sie für innovativ hielten.
Für Besucher bietet das Fenchurch Building vor allem den Sky Garden als Erlebnis. Die Restaurants wie „Darwin Brasserie“ und Bars wie „Sky Pod“ servieren gehobene Küche und Cocktails mit Blick auf die Stadt, während die offenen Bereiche eine entspannte Atmosphäre schaffen. Die Umgebung in der City of London ist geschäftig, mit engen Gassen und historischen Gebäuden wie der Leadenhall Market in der Nähe, was den modernen Kontrast des Walkie-Talkies unterstreicht. Die Aussichtsplattform ist frei zugänglich, obwohl eine vorherige Anmeldung erforderlich ist, was sie von kostenpflichtigen Aussichtspunkten wie dem Shard abhebt.
Das Fenchurch Building ist tief in den Wandel Londons eingebettet. Es steht für die Expansion der City als globales Finanzzentrum und die Bereitschaft, mit kühner Architektur neue Maßstäbe zu setzen. Es hat Auszeichnungen erhalten, etwa den „Carbuncle Cup“ 2015 als „hässlichstes Gebäude“, aber auch Lob für seine Ingenieurskunst und den Sky Garden. Das Walkie-Talkie ist somit mehr als ein Hochhaus – es ist ein Gesprächsstoff, ein Aussichtspunkt und ein Symbol für die moderne Metropole, das die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet und Besucher mit seiner Mischung aus Kontroverse und Schönheit fesselt.