Alexandra Park - Oldham
Sehenswürdigkeit | Oldham | England | Großbritannien
Der Alexandra Park in Oldham, England, ist eine der bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt und ein herausragendes Beispiel viktorianischer Parkgestaltung. Dieser öffentliche Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 23 Hektar und liegt in der Nähe des Stadtzentrums im Stadtteil Glodwick. Er wurde 1865 eröffnet und ist ein lebendiges Zeugnis der industriellen und sozialen Geschichte Oldhams, das während der viktorianischen Ära stark von der Textilindustrie geprägt war. Der Park ist als Grade-II*-gelistet im Register von Historic England eingetragen und bietet eine Mischung aus gepflegten Gärten, historischen Strukturen und Freizeitmöglichkeiten, die ihn zu einem beliebten Ziel für Familien, Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte machen.
Die Entstehung des Alexandra Parks ist eng mit der Lancashire Cotton Famine von 1861 bis 1865 verbunden, einer Wirtschaftskrise, die ausgelöst wurde, als der Amerikanische Bürgerkrieg die Baumwollimporte aus den USA unterbrach. Oldham, damals ein Zentrum der Baumwollverarbeitung, litt stark unter der Arbeitslosigkeit, und viele Textilarbeiter verloren ihre Lebensgrundlage. Um dieser Notlage entgegenzuwirken, wurde ein öffentliches Bauprojekt ins Leben gerufen, das Arbeitsplätze schaffen sollte. Eine Kommission sammelte Gelder, darunter auch einen Kredit der Regierung, und kaufte das Land in Swine Clough von Reverend John Cocker, der darauf bestand, dass lokale arbeitslose Baumwollverarbeiter für den Bau eingesetzt wurden. Der Entwurf des Parks stammt von William Henderson, einem Landschaftsgärtner, der zuvor an Birkenhead Park beteiligt war, und wurde im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt. Die Bauarbeiten begannen 1863, und der Park wurde am 28. August 1865 vom damaligen Bürgermeister Josiah M. Radcliffe feierlich eröffnet. Benannt wurde er zu Ehren der Hochzeit von Prinzessin Alexandra von Dänemark mit dem Prince of Wales, dem späteren König Edward VII.
Die Gestaltung des Parks nutzt die natürliche Topografie des Geländes, das von Nordosten nach Südwesten abfällt. Ein zentraler Punkt ist die „Top Promenade“, eine erhöhte Terrasse, die einen weiten Blick über den Park und die Stadt bietet. Von hier aus führt der „Broad Walk“, ein breiter, gerader Weg, durch das Zentrum des Parks und verbindet verschiedene Bereiche. Zu den historischen Highlights gehören mehrere denkmalgeschützte Strukturen: Die Statue von John Platt, einem einflussreichen Industriellen und Parlamentsmitglied, wurde 1878 aus Bronze von D.W. Stevenson geschaffen und steht am westlichen Ende der Promenade. Am östlichen Ende erhebt sich die Granit- und Bronzestatue von Robert Ascroft, einem weiteren Parlamentsmitglied, bekannt als „The Workers’ Friend“, die 1903 von E.W. Pomeroy errichtet wurde. Der „Lion’s Den“, ein rekonstruierter steinerner Sitzbereich mit niedriger Mauer, war ursprünglich Teil eines überdachten Pavillons, der in den 1970er Jahren abgebaut wurde, und wurde 2002 restauriert. Weitere bemerkenswerte Elemente sind der „Boy and Dolphin Fountain“ aus Stein und Granit sowie die Überreste eines Observatoriums im japanischen Pagodenstil, das heute als Ruine erhalten ist.
Ein weiteres markantes Merkmal ist der Bootssee, der 1903 angelegt wurde und von einem Bootshaus flankiert wird, das heute als Café dient. Der See ist von Wegen umgeben, die Spaziergänge ermöglichen, und fügt dem Park eine malerische Wasserlandschaft hinzu. Die „Conservatory“, ein viktorianisches Gewächshaus, das exotische Pflanzen beherbergte, wurde ebenfalls restauriert und ist ein beliebter Punkt für Besucher. Der Park umfasst zudem kleinere Waldgebiete wie „Donnelly’s Hollows“, die über Stufen erreichbar sind und eine wildere, natürliche Atmosphäre bieten. Nach Jahren des Verfalls wurde der Park im Rahmen eines umfassenden Restaurierungsprojekts, finanziert durch die Heritage Lottery Fund, im Mai 2004 wiedereröffnet, wobei neue Springbrunnen und Wege hinzugefügt wurden, um seine ursprüngliche Pracht wiederherzustellen.
Für Besucher bietet der Alexandra Park zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Es gibt Tennisplätze und Bowling Greens für sportlich Aktive sowie einen Spielplatz für Kinder mit modernen Geräten. Der Park ist ein Treffpunkt für Veranstaltungen wie den wöchentlichen Parkrun, einen kostenlosen 5-Kilometer-Lauf, sowie das jährliche „Race for Life“, ein Wohltätigkeitslauf für Krebsforschung. Die weitläufigen Rasenflächen eignen sich ideal für Picknicks, während die gepflegten Blumenbeete und die üppige Vegetation dem Park eine farbenfrohe Note verleihen. Ein Café am Bootssee bietet Erfrischungen und einen Blick auf das Wasser, das von Enten und anderen Wasservögeln belebt wird. Die Wege sind größtenteils zugänglich, wobei die flacheren Bereiche auch für Rollstühle und Kinderwagen geeignet sind, obwohl einige Abschnitte wie die Waldwege uneben sein können.
Die Natur im Park ist vielfältig, mit alten Bäumen, die Schatten spenden, und kleineren Waldgebieten, die Lebensraum für Wildtiere wie Eichhörnchen und Vögel bieten. Der Alexandra Park ist ein Ort der Gemeinschaft, der durch die Pflege des Oldham Council und lokaler Initiativen wie dem Get Oldham Growing-Programm erhalten wird, das auch einen Gemeinschaftsgarten umfasst. Besucher schätzen die Sauberkeit, die historische Atmosphäre und die Vielseitigkeit, auch wenn die sanitären Einrichtungen gelegentlich als verbesserungswürdig empfunden werden. Der Park bleibt ein Symbol für die Überwindung wirtschaftlicher Not durch gemeinschaftlichen Einsatz und bietet eine grüne Oase, die die industrielle Vergangenheit Oldhams mit einem Ort der Ruhe und Erholung verbindet. Ob für einen Spaziergang entlang des Sees, sportliche Aktivitäten oder das Erleben viktorianischer Geschichte, der Alexandra Park ist ein unverzichtbares Erlebnis in Oldham.
