The Headington Shark

Sehenswürdigkeit | Oxford | England | Großbritannien

Ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten in Oxford

"The Headington Shark" in Oxford, England, ist eine der ungewöhnlichsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus Berühmtheit erlangt hat. Diese 7,6 Meter lange Fiberglas-Skulptur eines Hais, der scheinbar kopfüber in das Dach eines unscheinbaren Reihenhauses gestürzt ist, trägt den offiziellen Titel "Untitled 1986". Sie wurde am 9. August 1986 installiert und markiert den 41. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki – ein Datum, das für ihre tiefere Bedeutung entscheidend ist.

Kunstvolle Protestskulpturen in England

Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Installation stammt von Bill Heine, einem amerikanischen Journalisten und Radiomoderator, der in den 1960er-Jahren nach Oxford zog, um an der Universität zu studieren. Heine, der später bei BBC Oxford und der Oxford Mail arbeitete, wollte mit dem Hai ein starkes politisches Statement setzen. Inspiriert von den amerikanischen Bombenangriffen auf Libyen im Frühjahr 1986 sowie seiner Ablehnung von Atomwaffen und deren zerstörerischer Kraft, beauftragte er den Bildhauer John Buckley mit der Umsetzung. Der Hai sollte die plötzliche, unvorhersehbare Gewalt symbolisieren, die über Menschen hereinbricht – ähnlich einem Bombeneinschlag, der ein friedliches Leben zerstört. Die Installation geschah heimlich in den frühen Morgenstunden mit Hilfe eines Krans, was den Überraschungseffekt für die Nachbarschaft noch verstärkte.

Headington Shark als Touristenattraktion

Die Skulptur löste sofort Kontroversen aus. Der Oxford City Council sah in dem unerlaubten Kunstwerk eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und verstieß gegen die Bauvorschriften, da keine Genehmigung eingeholt worden war. Es folgte eine sechsjährige rechtliche Auseinandersetzung zwischen Heine und der Stadtverwaltung. Ingenieure bestätigten jedoch, dass der Hai sicher verankert war, dank speziell eingebauter Dachbalken, die das 200 Kilogramm schwere Werk tragen. Die Stadt versuchte daraufhin, das Kunstwerk an einen anderen Ort wie ein Schwimmbad zu verlegen, doch Heine wehrte sich vehement. Öffentliche Foren wurden abgehalten, bei denen sich zahlreiche Unterstützer für den Hai aussprachen, der inzwischen lokale Berühmtheit erlangt hatte. Schließlich escalierte der Fall bis zum Secretary of State for the Environment, Michael Heseltine, der 1992 entschied, dass der Hai bleiben durfte. Der zuständige Inspektor lobte die Skulptur als "einzigartig und brillant" und betonte, dass sie keinen Schaden anrichte. Er argumentierte, dass ein Kontrollsystem auch Platz für das "Dynamische, Unerwartete und Schrullige" lassen müsse – eine Entscheidung, die als Sieg für künstlerische Freiheit gefeiert wurde.

Bedeutung von Protestkunst in Oxford

Die "Headington Shark" ist mehr als nur eine skurrile Dekoration. Sie ist ein Protestkunstwerk, das Themen wie Krieg, Atomenergie und bürokratische Einschränkungen aufgreift. Heine selbst beschrieb sie als Ausdruck von Ohnmacht und Wut, als eine Art, "ein Loch in die eigene Welt zu reißen", um auf die großen Probleme der Menschheit aufmerksam zu machen. Der Hai, der mit seiner spitzen Schnauze im Dach steckt und den Schwanz gen Himmel reckt, wirkt wie ein Mahnmal, das die Normalität eines Vorstadthauses durchbricht. Seine Konstruktion erforderte drei Monate Arbeit in Buckleys Atelier, wo er auf einem künstlichen Dach geformt wurde, bevor er in einer nächtlichen Aktion installiert wurde.

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Im Laufe der Jahre wurde die Skulptur zu einem festen Bestandteil der kulturellen Landschaft Oxfords. Sie hat weltweite Aufmerksamkeit erregt, wurde in Medien gefeatured und inspirierte kreative Projekte wie eine Zeitschrift namens "The Shark", die 2018 von Studenten der Oxford Brookes University herausgegeben wurde. 2007, zum 21. Jahrestag, renovierte Buckley das Werk, nachdem es erste Zeichen von Verfall zeigte, und 2018 erhielt es eine neue Farbschicht zu seinem 32. Geburtstag. Nach Heines Tod im Jahr 2019 kaufte sein Sohn Magnus Hanson-Heine das Haus, um das Erbe seines Vaters zu bewahren. Seitdem kann man das Haus als Unterkunft mieten, was Besuchern die Möglichkeit gibt, die Geschichte von innen zu erleben – auch wenn der Hai selbst von außen betrachtet wird.

2022 erkannte der Oxford City Council die "Headington Shark" als Teil seines Heritage Asset Register an, eine ironische Wendung angesichts der früheren Bemühungen, sie zu entfernen. Diese Anerkennung unterstreicht ihren "besonderen Beitrag" zur Gemeinschaft, obwohl Hanson-Heine dies als Widerspruch zur ursprünglichen rebellischen Botschaft seines Vaters kritisierte. Für viele ist der Hai heute weniger ein politisches Statement als vielmehr ein Symbol für britische Exzentrik und lokalen Stolz. Er zieht Touristen und Fotografen an, die das absurde Bild eines Hais in einem Dach festhalten wollen, und ist ein fester Bestandteil der Identität von Headington, einem östlichen Vorort Oxfords.

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2 New High St
Headington
OX3 7AQ Oxford

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