Peterborough Cathedral
Sehenswürdigkeit | Peterborough | England | Großbritannien
Die Peterborough Cathedral, offiziell als Kathedrale St. Peter, St. Paul und St. Andrew bekannt, ist eine der beeindruckendsten und historisch bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Peterborough, England. Diese prächtige anglikanische Kathedrale, gelegen im Herzen der Stadt, ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Architektur und ein Ort von großer spiritueller und kultureller Bedeutung. Ihre Geschichte reicht über 1.300 Jahre zurück, und sie steht als Zeugnis für die religiöse und politische Entwicklung Englands. Mit ihrer markanten Westfassade und den kunstvollen Innenräumen zieht sie Besucher aus aller Welt an, die sowohl die Schönheit der Architektur als auch die Geschichten, die sie birgt, erleben möchten.
Die Ursprünge der Peterborough Cathedral gehen auf das Jahr 655 zurück, als ein angelsächsisches Kloster namens Medeshamstede von Peada, dem Sohn des heidnischen Königs Penda von Mercia, gegründet wurde. Dieses Kloster wurde 870 von dänischen Wikingern zerstört, doch im späten 10. Jahrhundert, um 966, wieder aufgebaut, was den Grundstein für die spätere Kathedrale legte. Der Bau der heutigen Kirche begann 1118 unter der Leitung von Abt John of Sées, nach einem Brand, der das vorherige normannische Gebäude schwer beschädigte. Der Großteil der Kathedrale wurde im normannischen Stil errichtet, doch die Arbeiten zogen sich über mehrere Jahrhunderte hin, sodass auch gotische Elemente hinzukamen. Besonders bemerkenswert ist die Fertigstellung der Westfassade im frühen 13. Jahrhundert zwischen 1200 und 1220, die als eines der herausragendsten Beispiele gotischer Architektur in England gilt.
Die Westfassade ist das auffälligste Merkmal der Kathedrale und wird oft als „prachtvollster Portikus Europas“ beschrieben. Sie besteht aus drei riesigen Bögen, die von filigranen Säulen und Skulpturen flankiert werden, und verleiht dem Gebäude eine majestätische Präsenz. Über den Bögen erheben sich zwei Türme, die ursprünglich mit Spitzen versehen waren, die jedoch im Laufe der Zeit verloren gingen. Im Inneren beeindruckt die Kathedrale mit ihrem normannischen Langhaus, dessen massive Rundbögen und gewaltige Pfeiler eine überwältigende Höhe und Weite schaffen. Besonders auffällig ist die bemalte Holzdecke des Langhauses, ein seltenes Überbleibsel aus dem Mittelalter, das zwischen 1230 und 1250 entstand und Szenen aus der Bibel sowie geometrische Muster zeigt. Diese Decke ist eine der ältesten erhaltenen ihrer Art in Europa und ein Kunstwerk von unschätzbarem Wert.
Ein weiteres Highlight ist das Presbytery mit seiner gotischen Architektur, die im 14. Jahrhundert hinzugefügt wurde. Hier befindet sich das Grab von Katharine von Aragon, der ersten Ehefrau Heinrichs VIII., die 1536 in der Kathedrale bestattet wurde, nachdem sie im nahegelegenen Kimbolton Castle gestorben war. Ihr Grab ist ein schlichter, aber bewegender Ort, der oft mit Blumen geschmückt wird und an die turbulenten Ereignisse der Tudor-Zeit erinnert. Ebenfalls von historischer Bedeutung ist die ehemalige Grabstätte von Maria Stuart, der Königin von Schottland, die 1587 hier beigesetzt wurde, bevor ihre останки 1612 auf Anweisung ihres Sohnes Jakob I. nach Westminster Abbey überführt wurden. Diese königlichen Verbindungen machen die Kathedrale zu einem wichtigen Schauplatz der englischen Geschichte.
Die Kathedrale hat im Laufe der Jahrhunderte viele Herausforderungen überstanden. Während des Englischen Bürgerkriegs im 17. Jahrhundert wurde sie von Oliver Cromwells Truppen schwer beschädigt: Fenster wurden zerstört, Statuen enthauptet und das Chorgestühl verwüstet. Trotz dieser Schäden wurde sie später restauriert, wobei die Arbeiten im 19. Jahrhundert unter der Leitung von George Gilbert Scott neue Energie in das Gebäude brachten. Heute dient die Kathedrale nicht nur als aktiver Gottesdienstort für die Diözese Peterborough, sondern auch als Veranstaltungszentrum für Konzerte, Ausstellungen und Gemeindeveranstaltungen, die ihre Rolle als lebendiger Teil der Stadt unterstreichen.
Für Besucher bietet die Peterborough Cathedral eine Fülle von Eindrücken. Der Kreuzgang, der teilweise erhalten ist, lädt zu ruhigen Spaziergängen ein und bietet einen Blick auf die Gärten und die Überreste des mittelalterlichen Klosters. Der „New Building“-Bereich, ein gotischer Anbau aus dem 15. Jahrhundert, zeigt filigrane Fächergewölbe, die zu den schönsten ihrer Art zählen. Die Kathedrale ist auch ein Ort der Stille und Reflexion, wobei die Atmosphäre durch das Licht, das durch die bunten Glasfenster fällt, eine besondere Wirkung entfaltet. Ein Café im Kreuzgangbereich sorgt für eine willkommene Pause, und ein kleiner Laden bietet Bücher, religiöse Artefakte und Souvenirs an.
Die Bedeutung der Peterborough Cathedral liegt in ihrer Architektur, ihrer Geschichte und ihrer Rolle als spirituelles Zentrum. Sie ist ein Fenster in die Vergangenheit – von den angelsächsischen Anfängen über die normannische Blütezeit bis hin zu den Wirren der Reformation und des Bürgerkriegs – und bleibt ein lebendiges Symbol für die Kontinuität des Glaubens und der Kultur. Ob man die gotische Fassade bewundert, die Gräber historischer Persönlichkeiten besucht oder einfach die Ruhe des Innenraums genießt – die Kathedrale bietet eine tiefgreifende Erfahrung, die die reiche Vergangenheit Englands auf eindrucksvolle Weise zum Leben erweckt.