Liddington Hillfort
Sehenswürdigkeit | Swindon | England | Großbritannien
Liddington Castle, auch bekannt als Liddington Camp, ist ein bedeutendes eisenzeitliches Hügelkastell in der Nähe von Swindon, Wiltshire, England. Es zählt zu den frühesten bekannten Hügelbefestigungen in Großbritannien und bietet wertvolle Einblicke in die prähistorische Vergangenheit der Region.
Lage und Struktur
Das Kastell befindet sich auf dem Liddington Hill, etwa 275 Meter über dem Meeresspiegel, und erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 3 Hektar. Seine strategische Position nahe dem prähistorischen Pfad The Ridgeway bot den damaligen Bewohnern einen weiten Blick über die umliegende Landschaft, was sowohl für Verteidigungszwecke als auch für die Kontrolle von Handelsrouten von Vorteil war.
Die Befestigungsanlage besteht aus einem ovalen Wall aus Erde und Holz, der von einem Graben umgeben ist. Es gibt zwei gegenüberliegende Eingänge im Osten und Westen, wobei der westliche Eingang später blockiert wurde. Der östliche Eingang könnte mit Sarsensteinen eingefasst gewesen sein, und es wird angenommen, dass eine Palisade aus Holzpfosten die Spitze des Walls säumte. In einer späteren Bauphase wurden Wall und Graben verstärkt, indem Kreide aus dem erweiterten Graben auf den Wall aufgeschüttet wurde, um dessen Höhe zu erhöhen.
Archäologische Funde
Zwischen 1896 und 1900 wurde das Gebiet durch Feuersteinabbau gestört. Der Archäologe A. D. Passmore sammelte während dieser Zeit zahlreiche Artefakte menschlichen Ursprungs, die heute im Ashmolean Museum aufbewahrt werden. Bei Ausgrabungen im Jahr 1976 wurde eine große Grube mit einem Durchmesser von 1,5 Metern und einer Tiefe von mindestens 2,4 Metern entdeckt, die als ritueller Schacht interpretiert wurde. Ähnliche Strukturen wurden auch an anderen prähistorischen Stätten in England gefunden.
Die Untersuchungen deuteten darauf hin, dass das Kastell in vier Phasen errichtet wurde, wobei die letzte Phase in die sächsische Zeit datiert wird. Funde von Keramikfragmenten legen nahe, dass die Anlage im 5. Jahrhundert v. Chr. aufgegeben wurde, mit möglicher späterer Wiederbesiedlung während der römischen Periode. Zudem wurden vier Fragmente menschlicher Knochen entdeckt.
Historische Bedeutung
Einige Historiker vermuten, dass Liddington Castle der Ort der legendären Schlacht von Mons Badonicus gewesen sein könnte, bei der König Artus die Angelsachsen besiegt haben soll. Es gibt jedoch keine archäologischen Beweise, die diese Theorie stützen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Umgebung von Liddington Hill als "Starfish"-Täuschungsanlage genutzt, um feindliche Bomber von Swindon abzulenken. Überreste dieser Nutzung, einschließlich eines erhaltenen Befehlsbunkers, sind noch heute sichtbar.
Heutige Bedeutung
Heute ist Liddington Castle ein geschütztes Denkmal und ein beliebtes Ziel für Wanderer und Geschichtsinteressierte. Die erhöhte Lage bietet beeindruckende Ausblicke über die North Wessex Downs und die umliegende Landschaft. Der Ort ist auch mit dem Schriftsteller Richard Jefferies verbunden, der hier Inspiration für sein Werk "The Story of My Heart" fand.
Ein Besuch von Liddington Castle ermöglicht es, in die reiche Geschichte der Region einzutauchen und die beeindruckenden prähistorischen Erdwerke zu erkunden, die von den frühen Bewohnern Britanniens hinterlassen wurden.