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St Swithun's Church, Worcester

Sehenswürdigkeit | Worcester | England | Großbritannien

Die "St Swithun’s Church" in Worcester, England, ist eine der bemerkenswertesten historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt und gilt als eines der am besten erhaltenen Beispiele einer frühgeorgianischen Kirche in Großbritannien. Diese ehemalige anglikanische Pfarrkirche, die der heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist, befindet sich im Stadtzentrum von Worcester und steht heute unter der Obhut des Churches Conservation Trust, nachdem sie 1977 als überflüssig erklärt wurde. Als Gebäude der Kategorie Grade I geschützt, verbindet sie eine reiche Geschichte mit einer beeindruckenden Architektur, die sowohl klassizistische als auch gotische Elemente vereint.

Die Geschichte von St Swithun’s reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als erste dokumentarische Hinweise im Jahr 1126 auftauchen. Damals erteilte Eudo, der Dekan von Worcester, einem nahegelegenen Benediktinerkloster die Erlaubnis, auf seinem Land eine Kirche zu errichten, die dem heiligen Swithun gewidmet wurde – einem angelsächsischen Bischof von Winchester, der für seine Wunder und Mildtätigkeit bekannt war. Es wird vermutet, dass bereits in sächsischer Zeit eine Kirche an diesem Ort stand, obwohl dafür keine konkreten Beweise existieren. Die mittelalterliche Kirche, die vor der heutigen Struktur bestand, hatte vermutlich ein großes Kirchenschiff mit einem nördlichen Seitenschiff und einem Turm am Westende. Von dieser früheren Kirche sind jedoch nur wenige Überreste erhalten, da sie im 18. Jahrhundert größtenteils abgerissen und neu aufgebaut wurde.

Zwischen 1734 und 1736 wurde die Kirche unter der Leitung der Architekten Thomas und Edward Woodward aus Chipping Campden umfassend umgebaut. Dieser Wiederaufbau spiegelt den Geschmack der frühen georgianischen Ära wider, als wohlhabende Kaufleute und städtische Eliten – oft als „nouveau riche“ bezeichnet – einen neuen Ort der Anbetung suchten, der ihren Status und ihre moderne Weltanschauung widerspiegelte. Während der mittalterliche Turm aus dem 15. Jahrhundert erhalten blieb und lediglich umgestaltet wurde, wurde der Rest der Kirche in einem neoklassizistischen Stil neu errichtet, wobei gotische Details integriert wurden, um eine modische Verbindung zur Vergangenheit herzustellen. Der Bau besteht aus oolithischem Kalkstein, der dem Gebäude eine helle, elegante Erscheinung verleiht, und erstreckt sich über ein rechteckiges Kirchenschiff mit sechs Jochen, das von einem Westturm gekrönt wird.

Das Äußere der Kirche ist durch seine klare Struktur und die harmonischen Proportionen geprägt. Der vierstöckige Turm wird von diagonalen Strebepfeilern gestützt und endet in einer Balustrade mit krockierten Zierpfeilern an den Ecken. Über dem Westeingang befindet sich ein Türsturz mit einem Fächerlicht, dessen Architrav gotische Maßwerke aufweist – ein Zeichen für die stilistische Mischung der damaligen Zeit. Die Seiten der Kirche sind mit rundbogigen Fenstern und dorischen Pilastern zwischen den Jochen gestaltet, was die klassische Ästhetik unterstreicht.

Im Inneren besticht St Swithun’s durch seine luftige Offenheit und die nahezu vollständig erhaltenen georgianischen Ausstattungen. Das Kirchenschiff und der Chor sind nicht durch bauliche Trennungen geteilt, sondern bilden eine einzige Zelle mit einer beeindruckenden Rippen-Gewölbedecke, die mit runden Medaillons und Puttenköpfen verziert ist. An der Westseite erhebt sich eine abgeschrägte Galerie, getragen von quadratischen, geriffelten Holzsäulen, hinter der sich die Orgel befindet. Die Fenster sind größtenteils mit bleiverglasten Scheiben ausgestattet, mit Ausnahme des Ostfensters, das im späten 19. Jahrhundert von Henry Eginton mit bunten Glasmalereien versehen wurde. Ein herausragendes Element ist der dreistöckige hölzerne Kanzelbereich, der über eine Wendeltreppe erreichbar ist und von einem kunstvoll geschnitzten Tester gekrönt wird, auf dem ein vergoldeter Pelikan dargestellt ist, der seine Jungen füttert – ein Symbol für christliche Opferbereitschaft. Vor der Kanzel steht ein reich verzierter Bürgermeisterstuhl mit einem Schwertständer, der die Bedeutung der Kirche für die städtische Elite verdeutlicht.

Die Kirche verfügt über weitere bemerkenswerte Details, darunter eine Taufkapelle in einer der Kastenbänke nahe dem Westeingang, die aus einem weißen Marmorbecken mit einem Mahagonideckel besteht. An den Wänden befinden sich zahlreiche Denkmäler, von denen das älteste aus dem Jahr 1627 stammt und an lokale Persönlichkeiten erinnert. Die Orgel, ursprünglich 1736 erbaut, wurde mehrfach modifiziert – unter anderem um 1760, 1795 von William und Robert Gray, 1844 und 1955 von John Nicholson – und erhielt 2008 nach einer Restaurierung durch Goetze und Gwynn ein Grade-I-Zertifikat des British Institute of Organ Studies, was ihre historische Bedeutung hervorhebt. Der Glockenstuhl beherbergt sechs Glocken, von denen drei aus der Zeit um 1420 lokal gegossen wurden, drei weitere 1654 von John Martin stammen und eine ungenutzte Glocke 1720 von Abraham Rudhall II gefertigt wurde.

St Swithun’s erlebte im Laufe der Jahrhunderte einen allmählichen Bedeutungsverlust, insbesondere ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Gemeinde schrumpfte. Da die Kirche keinen eigenen Friedhof hatte, wurden wohlhabende Mitglieder unter dem Boden bestattet, was um 1850 zu Beschwerden über unangenehme Gerüche führte. Trotz Diskussionen über einen Abriss in den 1940er Jahren und der Bedrohung durch städtebauliche Veränderungen in den 1960er- und 1970er-Jahren wurde sie gerettet und 1977 dem Churches Conservation Trust übergeben. Ein umfangreiches Restaurierungsprojekt, unterstützt durch den Heritage Lottery Fund, verwandelte die Kirche in den 2020er Jahren in einen Veranstaltungsort für Kunst, Musik und Bildung, wobei moderne Einrichtungen wie Fußbodenheizung und ein Büro hinzugefügt wurden, ohne ihren historischen Charakter zu beeinträchtigen.

Die Umgebung von St Swithun’s in der Innenstadt Worcester verstärkt ihren Reiz. Sie liegt an einer belebten Kreuzung, die einst ein geschäftiger Marktplatz war, und ist von historischen Gebäuden umgeben, die die Bedeutung der Stadt als Handelszentrum widerspiegeln. Die Kirche bleibt ein Ort der Stille und Reflexion, der die Besucher in eine vergangene Ära versetzt.

Zusammenfassend ist die "St Swithun’s Church, Worcester" eine Sehenswürdigkeit, die Geschichte, Architektur und kulturelle Bedeutung auf eindrucksvolle Weise vereint. Sie erzählt von den religiösen und gesellschaftlichen Veränderungen in Worcester, von ihren mittelalterlichen Anfängen bis zur georgianischen Blüte und ihrer heutigen Rolle als kulturelles Erbe. Für Besucher der Stadt bietet sie eine faszinierende Reise in die Vergangenheit und eine Gelegenheit, ein nahezu unberührtes Stück frühgeorgianischer Kirchenbaukunst zu erleben – ein verstecktes Juwel, das die reiche Geschichte Worcester greifbar macht.

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Church St, High St
WR1 2RH Worcester

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