National Trust - Carrick-a-Rede
Sehenswürdigkeit | Ballycastle | Nordirland | Großbritannien
Der National Trust - Carrick-a-Rede in Ballycastle, Nordirland, ist eine der bekanntesten und spektakulärsten Sehenswürdigkeiten Großbritanniens, berühmt für seine atemberaubende Seilbrücke und die malerische Küstenlandschaft. Dieser Ort, der vom National Trust verwaltet wird, einer Organisation, die sich dem Schutz historischer und natürlicher Stätten widmet, liegt entlang der weltberühmten Causeway Coastal Route und bietet eine einzigartige Kombination aus Naturerlebnis, Geschichte und Abenteuer. Die Hauptattraktion ist die Carrick-a-Rede-Seilbrücke, die das Festland mit der kleinen Insel Carrick-a-Rede verbindet – ein Ort, der sowohl für seine Schönheit als auch für seinen Nervenkitzel geschätzt wird.
Die Geschichte der Seilbrücke reicht bis ins Jahr 1755 zurück, als Lachsfischer sie erstmals errichteten, um die Insel zu erreichen, die als strategischer Punkt zum Abfangen wandernder Lachse diente. Der Name „Carrick-a-Rede“ stammt aus dem Gälischen „Carraig-a-Rade“ und bedeutet „Fels im Weg“, was auf die Position der Insel hinweist, die den Lachsen auf ihrem Weg zu den Flüssen im Wege stand. Ursprünglich war die Brücke eine einfache Konstruktion mit nur einem Handseil und großen Lücken zwischen den Holzplanken, doch sie wurde im Laufe der Zeit mehrfach erneuert. Die heutige Version, die vom National Trust gepflegt wird, besteht aus robusten Stahlseilen und Holzplanken, ist etwa 20 Meter lang und schwingt 30 Meter über den Wellen des Atlantiks. Obwohl sie sicher ist, bleibt das Überqueren ein aufregendes Erlebnis, besonders bei starkem Wind, der die Brücke zum Schaukeln bringt.
Die Insel selbst ist ein kleines, felsiges Eiland, auf dem sich eine über 400 Jahre alte Fischerhütte befindet, die als denkmalgeschützter Bau erhalten wurde. Diese Hütte diente den Fischern einst als Unterstand und Lager und ist heute ein stilles Zeugnis der verschwundenen Lachsfischerei, die bis in die frühen 2000er Jahre betrieben wurde. Die Fischerei spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region, und auf der Insel sind noch Überreste wie ein rekonstruierter Kran zu sehen, der früher zum Heben von Booten und Netzen genutzt wurde. Mit dem Rückgang des Lachsbestands hat sich der Fokus jedoch auf den Tourismus verlagert, und die Brücke ist heute eine der meistbesuchten Attraktionen Nordirlands.
Der Weg zur Brücke ist ein Erlebnis für sich. Vom Parkplatz aus führt ein etwa einen Kilometer langer Küstenpfad zur Brücke, der durch eine raue, windgepeitschte Landschaft mit grasbewachsenen Klippen und steinigen Pfaden verläuft. Der Pfad bietet spektakuläre Ausblicke auf die Nordküste, inklusive der Insel Rathlin und, bei klarem Wetter, der schottischen Küste mit der Halbinsel Mull of Kintyre. Unterwegs passiert man die Überreste des Larrybane-Steinbruchs, der über 100 Jahre lang Kalkstein abbauwurde und heute Teil des Naturschutzgebiets ist. Der Abstieg zur Brücke erfolgt über eine steile Metalltreppe, die den Besuchern einen ersten Eindruck von der Tiefe des Abgrunds vermittelt, bevor sie die Brücke betreten.
Die Natur rund um Carrick-a-Rede ist ebenso beeindruckend wie die Brücke selbst. Die Küste ist ein Paradies für Vogelbeobachter, mit Kolonien von Seevögeln wie Trottellummen, Tordalken, Dreizehenmöwen und Eissturmvögeln, die auf den Klippen brüten. Im Sommer können Besucher mit etwas Glück auch Meerestiere wie Sonnenfische, Delfine oder Tümmler im klaren Wasser des Atlantiks entdecken. Die Flora entlang des Weges umfasst Wildblumen wie Orchideen und grasige Wiesen, die der Landschaft eine sanfte Schönheit verleihen. Der National Trust setzt sich aktiv für den Erhalt dieses empfindlichen Ökosystems ein und sorgt dafür, dass die Besucherzahlen kontrolliert werden, um die Natur zu schützen.
Für viele Besucher ist das Überqueren der Seilbrücke das Highlight ihres Besuchs, doch der Ort bietet mehr als nur diesen kurzen Adrenalinkick. Auf der Insel selbst belohnen weite Ausblicke über das Meer und die zerklüfteten Klippen die Mutigen, die den Schritt wagen. Die Brücke wird bei starkem Wind oder Sturm geschlossen, was ihre Abhängigkeit von den Naturgewalten unterstreicht und den Besuchern ein Gefühl von Respekt vor der rauen Umgebung vermittelt. Neben der Brücke gibt es vor Ort ein kleines Teehaus, das Erfrischungen anbietet, sowie Toiletten und einen Bereich für Picknicks, die den Aufenthalt angenehm abrunden.
Carrick-a-Rede ist nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch ein Ort mit kultureller Tiefe. Die Verbindung zur Lachsfischerei und die Legenden der Region, wie die Geschichten der Fischer, die die Brücke trotz stürmischer See überquerten, verleihen ihm eine besondere Atmosphäre. Der National Trust fördert diese Geschichte durch informative Schautafeln und geführte Touren, die saisonal angeboten werden. Zudem ist die Gegend als einer von zwei „Dark Sky Discovery“-Orten in Nordirland anerkannt, was sie bei klarem Himmel zu einem idealen Platz für Sternenbeobachtungen macht.
Zusammenfassend ist der National Trust - Carrick-a-Rede ein Ort, der Abenteuer, Natur und Geschichte vereint. Die Seilbrücke ist ein unvergleichliches Erlebnis, das Mut erfordert und mit grandiosen Aussichten belohnt, während die umliegende Küstenlandschaft mit ihrer wilden Schönheit und reichen Tierwelt fasziniert. Ob man die Herausforderung der Brücke annimmt oder einfach die spektakuläre Umgebung genießt – Carrick-a-Rede bleibt ein unvergessliches Highlight an der nordirischen Küste, das die raue Pracht des Atlantiks und das Erbe der Region eindrucksvoll zur Schau stellt.