Haulbowline Lighthouse
Sehenswürdigkeit | Newry | Nordirland | Großbritannien
Der "Haulbowline Lighthouse" in Newry, Nordirland, ist eine faszinierende Sehenswürdigkeit, die als aktiver Leuchtturm seit dem 19. Jahrhundert die maritime Geschichte der Region prägt. Dieser markante Turm steht am Eingang des Carlingford Lough, nahe Cranfield Point in County Down, und erhebt sich auf einem wellenumspülten Felsen, der nur bei Ebbe sichtbar wird. Als Hauptsignalfeuer dient er dazu, Schiffe sicher vom offenen Meer durch den Eingangskanal in den Lough zu leiten, und ist ein beeindruckendes Beispiel für die Ingenieurskunst seiner Zeit. Der Leuchtturm ist nicht nur ein funktionelles Bauwerk, sondern auch ein Symbol für die Bedeutung der Schifffahrtssicherheit in einer Region mit einer langen Tradition als Handels- und Hafenstandort.
Die Geschichte des Haulbowline Lighthouse begann im Jahr 1817, als die Kaufleute von Newry die Corporation for Preserving and Improving the Port of Dublin – auch bekannt als Ballast Board – aufforderten, den bestehenden Cranfield Point Lighthouse zu ersetzen. Der Vorgänger aus dem Jahr 1803 war schlecht positioniert, um die gefährlichen Felsen am Eingang des Carlingford Lough zu markieren, und unzureichend für die Navigation am westlichen Ende des Loughs. Küstenerosion führte schließlich dazu, dass der alte Turm in den frühen 1860er Jahren ins Meer stürzte. Der neue Leuchtturm wurde von George Halpin senior, dem Inspektor für Bauarbeiten und Leuchttürme des Ballast Boards, entworfen und 1824 fertiggestellt. Der Bau eines 34 Meter hohen, aus Granitblöcken errichteten Turms auf einem halb unter Wasser liegenden Felsen mit starken Strömungen war eine bemerkenswerte Leistung, die die Ingenieursfähigkeiten der damaligen Zeit unter Beweis stellte.
Ursprünglich war der Turm weiß gestrichen, doch 1946 wurde die Farbe entfernt, um das natürliche Steinfinish sichtbar zu machen, das ihm heute sein charakteristisches Aussehen verleiht. Der Leuchtturm verfügt über acht Stockwerke, die jeweils eine spezifische Funktion hatten: Vom Lagerraum im Keller über die Küche mit einem kohlegefeuerten Ofen bis hin zum Schlafraum mit vier übereinander gestapelten Kojen für die Leuchtturmwärter reichte die Nutzung, während das oberste Stockwerk den Laternenraum mit dem Hauptlicht beherbergte. Kommunikation mit dem Festland erfolgte ursprünglich über Morselampen und Semaphore, und bei Nebel erklang zunächst eine Glocke, die später durch explosive Nebelsignale ersetzt wurde. Im Jahr 1965 wurde der Haulbowline Lighthouse als erster großer offshore-Leuchtturm Irlands vollständig automatisiert und konnte von Land aus überwacht werden. Seit 1978 leuchtet das Licht nur bei schlechter Sicht, begleitet von einem pneumatischen Nebelhorn.
Die Architektur des Haulbowline Lighthouse ist ebenso funktional wie elegant. Der sich verjüngende Granitturm steht auf einer Basis mit einer glockenförmigen Ausbuchtung, die entwickelt wurde, um den Wellen der Nordsee zu widerstehen. Eine Landungsplattform an der landwärtigen Seite führt über eine vertikale Metallleiter zu einem Balkon mit zwei hölzernen Türen, die den Zugang zum Inneren ermöglichen. Die robuste Bauweise hat dem Turm geholfen, über zwei Jahrhunderte hinweg den rauen Bedingungen der Küste zu trotzen. Sein Name, abgeleitet vom altnordischen Begriff „Haulbowline“ , verweist auf den eelreichen Felsen, auf dem er steht, und fügt eine weitere Schicht lokaler Geschichte hinzu.
Für Besucher ist der Haulbowline Lighthouse ein Ort von historischem und ästhetischem Interesse, auch wenn er nicht direkt zugänglich ist. Von der Küste aus bietet er eine eindrucksvolle Silhouette vor dem Hintergrund der Mourne Mountains, besonders bei Sonnenauf- oder -untergängen, wenn das Licht die Granitstruktur in warmen Tönen erstrahlen lässt. Während der Sommermonate werden Bootsfahrten angeboten, die Passagiere nahe an den Leuchtturm heranbringen und seine imposante Präsenz aus nächster Nähe erlebbar machen. Diese Touren erzählen oft von seiner Geschichte und den Herausforderungen, die mit dem Leben und Arbeiten in solch einer isolierten Umgebung verbunden waren. Die Umgebung des Carlingford Lough, mit seinen kleinen Dörfern wie Greencastle und Greenore, ergänzt das Erlebnis mit malerischen Ausblicken und einem Hauch maritimer Tradition.
Der Leuchtturm ist mehr als nur ein Navigationshilfsmittel – er ist ein Monument der Ausdauer und Ingeniosität, das die Seefahrtsgeschichte Nordirlands widerspiegelt. Seine Automatisierung markierte einen Wendepunkt in der Entwicklung der Leuchtturmtechnologie, während seine fortgesetzte Präsenz an der Küste die Bedeutung der Sicherheit auf See unterstreicht. Für die lokale Gemeinschaft hat er einen besonderen Platz, wie die Feierlichkeiten zu seinem 200-jährigen Bestehen im Jahr 2024 zeigen, die mit Ausstellungen und speziellen Veranstaltungen begangen wurden.
Zusammenfassend ist der "Haulbowline Lighthouse" in Newry eine Sehenswürdigkeit, die maritime Geschichte, technische Leistung und natürliche Schönheit auf eindrucksvolle Weise vereint. Er erzählt von den Bemühungen, die gefährlichen Gewässer des Carlingford Lough sicher zu machen, von seinem Bau unter schwierigen Bedingungen und seiner Rolle als Wegweiser für Schiffe über zwei Jahrhunderte hinweg. Für Besucher bietet er eine Gelegenheit, die Vergangenheit Nordirlands zu erleben und die raue Schönheit der Küste zu genießen – ein stilles, aber mächtiges Wahrzeichen, das die Zeit überdauert hat.