Castle Campbell

Sehenswürdigkeit | Dollar | Schottland | Großbritannien

Das "Castle Campbell" in Dollar, Schottland, ist eine beeindruckende mittelalterliche Burg, die in einer spektakulären Lage oberhalb der kleinen Stadt Dollar in Clackmannanshire thront. Diese Sehenswürdigkeit, die von Historic Environment Scotland verwaltet wird, liegt eingebettet zwischen den Hügeln der Ochils und bietet eine Mischung aus historischer Bedeutung, architektonischem Charme und atemberaubender Natur. Ursprünglich als "Castle Gloom" bekannt – ein Name, der auf das gälische Wort "glom" für "Schlucht" zurückgeht –, erhielt es seinen heutigen Namen im 15. Jahrhundert und ist ein faszinierendes Relikt der schottischen Geschichte, das die Macht und den Einfluss des Campbell-Clans widerspiegelt.

Die Geschichte von Castle Campbell beginnt Ende des 15. Jahrhunderts, als Colin Campbell, der 1. Earl of Argyll, das Anwesen um 1488 erwarb. Zu dieser Zeit war die Burg bereits eine einfache Festung, wahrscheinlich aus dem frühen 15. Jahrhundert, die einem kleineren Adligen gehörte. Campbell ließ sie erweitern und umbauen, um sie zu einem Symbol seiner wachsenden Macht als Oberhaupt des einflussreichen Campbell-Clans zu machen. 1490 wurde der Name offiziell von "Castle Gloom" in "Castle Campbell" geändert – ein seltener Fall, in dem das schottische Parlament einem Schloss einen neuen Namen verlieh, was die Bedeutung der Familie unterstreicht. Die Burg diente als Lowland-Sitz der Campbells, die ihre Hauptresidenz in den Highlands bei Inveraray hatten, und war strategisch positioniert, um die südlichen Ländereien zu kontrollieren und die Verbindung zwischen Highlands und Lowlands zu sichern.

Architektonisch ist Castle Campbell eine Mischung aus Wehrbau und Wohnsitz, was typisch für die Übergangszeit vom Mittelalter zur Renaissance ist. Der älteste Teil ist der quadratische Wohnturm, der aus dem 15. Jahrhundert stammt und fünf Stockwerke hoch ist. Dieser Turm, mit seinen dicken Steinmauern und schmalen Schießscharten, war ursprünglich eine eigenständige Festung, die Schutz vor Angriffen bot. Später wurden ein großer Saal und weitere Wohnbereiche angebaut, die einen komfortableren Lebensstil ermöglichten. Der Südflügel, der im 16. Jahrhundert hinzugefügt wurde, enthält einen beeindruckenden Rittersaal mit einem gewölbten Dach, das als eines der frühesten Beispiele für diese Bauweise in Schottland gilt. Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf das Dollar Glen, eine tiefe Schlucht, die von den Bächen Burn of Sorrow und Burn of Care durchflossen wird – eine Kulisse, die der Burg eine fast romantische, wilde Schönheit verleiht.

Die Burg spielte eine Rolle in mehreren historischen Konflikten. Während der Rough Wooing-Kriege in den 1540er Jahren, als England Schottland unter Druck setzte, um eine Ehe zwischen Maria Stuart und Edward VI. zu erzwingen, blieb Castle Campbell ein sicherer Rückzugsort für die Campbells. Im 17. Jahrhundert, während der Religionskriege, wurde sie jedoch zum Ziel: 1645, nach der Schlacht von Kilsyth, plünderten die royalistischen Truppen des Marquess of Montrose die Burg, und 1654 ließ Oliver Cromwells Armee sie teilweise niederbrennen, nachdem Archibald Campbell, der 8. Earl of Argyll, sich gegen die Commonwealth-Regierung gestellt hatte. Diese Angriffe führten dazu, dass die Burg verlassen wurde, und sie verfiel allmählich zur Ruine, obwohl einige Teile, wie der Wohnturm, bemerkenswert gut erhalten blieben.

Die Lage von Castle Campbell ist ein wesentlicher Teil ihres Reizes. Sie liegt auf einem schmalen Felsvorsprung zwischen zwei tiefen Schluchten, was sie natürlich verteidigbar machte und ihr den ursprünglichen Namen "Gloom" einbrachte. Der Zugang erfolgt über einen malerischen Wanderweg durch das Dollar Glen, vorbei an Wasserfällen und üppigem Grün, was den Besuch zu einem Abenteuer macht. Von der Burg aus erstreckt sich ein atemberaubender Blick über die Hügel der Ochils und das Forth Valley bis hin zu den fernen Gipfeln der Highlands an klaren Tagen. Diese Abgeschiedenheit und die dramatische Landschaft haben Künstler und Schriftsteller inspiriert, darunter Sir Walter Scott, der die Gegend in seinen Werken verewigte.

Die Ruine ist heute ein Paradies für Geschichts- und Naturfreunde. Der Wohnturm kann teilweise bestiegen werden, und die Überreste des Rittersaals sowie die Grundmauern der Nebengebäude sind gut erkennbar. Der Innenhof, obwohl offen und verwittert, vermittelt noch immer ein Gefühl von Grandeur. Rund um die Burg sind die Spuren der einstigen Gärten und Wirtschaftsgebäude zu erahnen, die das Leben der Bewohner unterstützten. Die Schluchten des Dollar Glen sind ein geschütztes Naturgebiet, in dem seltene Pflanzen und Tiere wie der Eisvogel gedeihen, was die Burg zu einem Ort macht, der sowohl kulturelles als auch ökologisches Interesse weckt.

Castle Campbell ist auch von Legenden umwoben. Eine Geschichte erzählt von einem Geist, der in den Ruinen spuken soll – möglicherweise ein Mitglied des Campbell-Clans, das in den turbulenten Zeiten ums Leben kam. Solche Erzählungen verstärken die mystische Atmosphäre, die die Burg umgibt, besonders bei Nebel oder Dämmerung, wenn die Silhouette der Ruine gegen den Himmel kaum erkennbar ist.

Zusammenfassend ist "Castle Campbell" eine Sehenswürdigkeit, die Geschichte, Architektur und Natur spektakulär vereint. Sie erzählt von der Macht und dem Fall des Campbell-Clans, während ihre Ruinen inmitten einer wilden Landschaft eine eindrucksvolle Kulisse bieten. Für Besucher der Region Dollar ist sie ein unverzichtbares Ziel, das die raue Schönheit Schottlands und seine komplexe Vergangenheit auf packende Weise erlebbar macht.

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