The Royal Yacht Britannia
Sehenswürdigkeit | Edinburgh | Schottland | Großbritannien
"The Royal Yacht Britannia" in Edinburgh, Schottland, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes und bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben der britischen Königsfamilie sowie die maritime Geschichte Großbritanniens. Dieses ehemalige königliche Schiff, das heute als Museumsschiff dient, liegt fest vertäut und ist ein Symbol für die Eleganz und den Luxus der königlichen Reisen des 20. Jahrhunderts. Die Britannia war über 44 Jahre hinweg im Dienst und führte Königin Elizabeth II. sowie andere Mitglieder der königlichen Familie auf über 968 offizielle Reisen rund um den Globus, bevor sie 1997 außer Dienst gestellt wurde.
Die Geschichte der Britannia begann am 14. April 1953, als sie in der Werft John Brown & Company in Clydebank vom Stapel lief – nur zwei Monate vor der Krönung von Königin Elizabeth II. Das Schiff wurde von HMY Victoria and Albert III inspiriert, dem letzten königlichen Yacht-Vorgänger, aber mit modernster Technologie und einem Design ausgestattet, das sowohl Funktionalität als auch königlichen Komfort vereinte. Mit einer Länge von 125 Metern und einem Gewicht von über 5.700 Tonnen war die Britannia eine schwimmende Residenz, die repräsentative Aufgaben erfüllte und zugleich ein privater Rückzugsort für die Königsfamilie war. Sie konnte bis zu 250 Gäste beherbergen, unterstützt von einer Crew von etwa 240 Personen, darunter 20 Offiziere und 220 Matrosen, die als "Yachtsmen" bekannt waren.
Das Design der Britannia spiegelt eine Balance zwischen königlicher Pracht und britischer Zurückhaltung wider. Die Außenansicht zeigt eine elegante, marineblaue Hülle mit weißen und goldenen Akzenten, wobei die drei Masten – ursprünglich für Signalflaggen gedacht – ihr ein klassisches Profil verleihen. Im Inneren sind die Räume überraschend schlicht für ein königliches Schiff: Die Einrichtung wurde bewusst weniger opulent gehalten als bei früheren königlichen Yachten, mit einem Fokus auf Funktionalität und Behaglichkeit. Der State Dining Room, der größte Raum an Bord, ist mit langen Mahagonitischen und bequemen Stühlen ausgestattet und war Schauplatz von Banketten mit Staatsgästen wie Winston Churchill, Nelson Mandela und Ronald Reagan. Die royalen Schlafzimmer – eines für die Königin, eines für Prinz Philip und weitere für andere Familienmitglieder – sind erstaunlich bescheiden, mit Einzelbetten und einfachen Möbeln, die eher an ein Landhaus als an einen Palast erinnern.
Die Britannia war nicht nur ein Ort der Repräsentation, sondern auch ein schwimmendes Zuhause. Die Königin beschrieb sie als den einzigen Ort, an dem sie wirklich entspannen konnte, was durch die familiäre Atmosphäre unterstrichen wird. Es gibt eine gemütliche Lounge mit Chintz-Sofas und einem Kamin, wo die Familie Zeit miteinander verbrachte, sowie eine Sonnenterrasse, die bei Fahrten in wärmeren Gefilden beliebt war. Prinz Philip hatte sogar ein kleines Arbeitszimmer mit nautischen Instrumenten, das seine Liebe zur Seefahrt widerspiegelt. Für die Crew gab es eigene Bereiche wie die Mannschaftsmesse und die Wäscherei, die mit einer riesigen Trommel ausgestattet war – ein Hinweis auf die Selbstversorgung während langer Reisen.
Die yacht unternahm Reisen in alle Winkel der Welt, von den tropischen Gewässern der Karibik bis zu den eisigen Küsten der Antarktis. Sie diente nicht nur diplomatischen Zwecken, sondern auch privaten Anlässen: Vier königliche Honeymoons fanden an Bord statt, darunter die von Prinzessin Diana und Prinz Charles 1981. Ihre Vielseitigkeit zeigte sich auch in humanitären Missionen, wie der Evakuierung britischer Staatsbürger aus Aden 1986 während eines Bürgerkriegs. Technisch war die Britannia mit zwei Dampfturbinen ausgestattet, die eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten ermöglichten, wobei sie später auf Öl umgestellt wurde, um die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Außerdienststellung kam 1997, als die Labour-Regierung unter Tony Blair entschied, dass der Unterhalt angesichts sinkender öffentlicher Mittel nicht mehr gerechtfertigt sei. Der letzte offizielle Einsatz war die Rückführung des Gouverneurs von Hongkong nach der Übergabe der Kolonie an China. Die Abschiedszeremonie am 11. Dezember 1997 in Portsmouth war emotional – die Königin selbst soll Tränen vergossen haben, ein seltener öffentlicher Ausdruck von Gefühlen. Danach wurde die Britannia nach Edinburgh gebracht, wo sie seitdem als Touristenattraktion dient, fest vertäut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Heute können Besucher fünf Decks erkunden, vom Maschinenraum bis zur Brücke. Ein Audioguide, eingesprochen von ehemaligen Crewmitgliedern, erzählt Geschichten aus dem Leben an Bord – etwa wie die Yachtsmen lautlos in weißen Handschuhen arbeiteten, um die königliche Ruhe nicht zu stören. Highlights sind die original erhaltene Rolls-Royce Phantom V in der Garage, die königliche Barkasse für Landgänge und die Ausstellung von Artefakten wie Fotos und Geschenken von Staatsbesuchen. Die Britannia ist nahezu unverändert geblieben, bis hin zu den Wanduhren, die auf 15:01 stehen – der Moment, als die Königin das Schiff zum letzten Mal verließ.
"The Royal Yacht Britannia" ist mehr als ein Museumsschiff – sie ist ein Fenster in die Welt der Monarchie und ein Stück britischer Geschichte. Für Besucher Edinburghs bietet sie eine einzigartige Möglichkeit, königliches Leben hautnah zu erleben, während sie die maritime Tradition Schottlands ehrt. Ihre elegante Präsenz und die Geschichten, die sie erzählt, machen sie zu einem unvergesslichen Erlebnis.