Pensford Viaduct

Sehenswürdigkeit | Bristol | England | Großbritannien

Historische Sehenswürdigkeiten in Bristol

Das "Pensford Viaduct" in Bristol, England, ist eine beeindruckende historische Sehenswürdigkeit, die als eine der markantesten Überreste der Bristol and North Somerset Railway gilt. Diese imposante Eisenbahnbrücke liegt im Dorf Pensford, etwa 11 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Bristol, und überspannt das Tal des River Chew in der malerischen Chew Valley. Erbaut im Jahr 1873, ist das Viadukt ein herausragendes Beispiel viktorianischer Ingenieurskunst und steht heute als Grade-II-geschütztes Bauwerk unter Denkmalschutz. Obwohl es seit Jahrzehnten keine Züge mehr trägt, bleibt es ein Symbol der industriellen Vergangenheit der Region und ein beliebtes Ziel für Geschichtsinteressierte, Wanderer und Fotografen.

Bristol und North Somerset Railway

Die Geschichte des Pensford Viaduct beginnt mit der Errichtung der Bristol and North Somerset Railway, die Bristol mit den Kohlefeldern von Radstock und später Frome verband. Der Bau begann unter der Leitung des Bauunternehmers J. Perry, doch während der Konstruktion kam es zu einem Rückschlag, als die Brücke einstürzte und neu errichtet werden musste. Am 3. September 1873 wurde das Viadukt schließlich eröffnet, zusammen mit der nahegelegenen Pensford Station in Station Approach. Es diente zunächst dem Personenverkehr, wobei der letzte planmäßige Personenzug am 31. Oktober 1959 die Brücke überquerte. Danach wurde es nur noch für Güterzüge genutzt, hauptsächlich zum Transport von Kohle aus Radstock, bis dieser Verkehr 1964 weitgehend eingestellt wurde. Gelegentliche Ausflugszüge fuhren bis zur offiziellen Schließung im Juli 1968, die nach der verheerenden Chew Valley-Flut von 1968 erfolgte, als Hochwasser die Struktur schwächte und sie für unsicher erklärt wurde.

Industrielle Vergangenheit der Region

Architektonisch ist das Pensford Viaduct ein Meisterwerk seiner Zeit. Mit einer Länge von 303 Metern und einer maximalen Höhe von 29 Metern über dem Flussniveau besteht es aus 16 Bögen unterschiedlicher Breite und Höhe, die von hohen, sich verjüngenden Pfeilern getragen werden. Die zentrale Sektion umfasst vier Bögen, gefolgt von einem kleineren Bogen, drei weiteren Bögen und einem sogenannten „Königspfeiler“, eine Struktur, die sich auf der anderen Seite spiegelt, um die gesamte 16-Bogen-Konstruktion zu formen. Das Viadukt wurde aus lokalem Stein gebaut, wobei die Bogenunterseiten mit roten Ziegeln verkleidet sind, was ihm eine charakteristische zweifarbige Optik verleiht. Spätere Reparaturen wurden mit Beton durchgeführt, der jedoch so gestaltet wurde, dass er dem ursprünglichen Mauerwerk ähnelt. Die hohen, schlanken Pfeiler sind in der Mitte schmaler und an den Enden massiver und mit Paneelen versehen, was dem Bauwerk eine elegante, aber robuste Erscheinung verleiht.

Wanderwege im Chew Valley

Nach seiner Stilllegung wurde das Viadukt 1984 zum Verkauf angeboten – für symbolische 1 Pfund, zusammen mit einem Wartungszuschuss von 70.000 Pfund. Doch die hohen Wartungskosten und die damit verbundenen Verpflichtungen schreckten potenzielle Käufer ab, sodass es im Besitz der British Railways Board blieb, deren „burdensome estate“ es Teil wurde. Seit der Privatisierung der britischen Eisenbahnen ging die Verantwortung auf den Historical Railways Estate der National Highways über, die 2003 umfangreiche Renovierungsarbeiten am Deck und der Entwässerung durchführten, um die Struktur zu erhalten. Weitere Reparaturen fanden 2015 statt, als herabfallendes Mauerwerk die Sicherheit gefährdete, und 2023 wurden die Brüstungen mit traditionellem Kalkmörtel neu verfugt, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.

Architektur des viktorianischen Zeitalters

Die Umgebung des Pensford Viaduct trägt zu seinem besonderen Reiz bei. Es dominiert das Dorf Pensford und ist von vielen Punkten aus sichtbar, darunter die Kirche St Thomas à Beckett, die mit dem Viadukt im Hintergrund ein malerisches Bild abgibt. Die Chew Valley selbst ist eine sanfte, grüne Landschaft mit Feldern und Wäldern, die dem Viadukt eine idyllische Kulisse verleihen. Obwohl kein Zugang über die Brücke möglich ist, kann man unter den Bögen hindurchgehen oder sie von nahegelegenen Wegen wie dem Two Rivers Way oder der Pensford Viaduct Circular Walk betrachten. Diese Wege bieten auch Ausblicke auf die Überreste der Pensford Colliery, deren rote Ziegelgebäude – wie das ehemalige Windenhaus, heute ein Wohnhaus – an die industrielle Vergangenheit der Region erinnern.

Das Pensford Viaduct ist mehr als nur eine verlassene Eisenbahnbrücke – es ist ein Zeugnis der industriellen Blütezeit und der Herausforderungen, die mit dem Wandel kamen. Für Besucher ist es ein Ort der Ruhe und Reflexion, der durch seine Größe und die natürliche Umgebung beeindruckt. Es zieht nicht nur Geschichtsinteressierte an, sondern auch Wanderer und Naturfreunde, die die Aussicht bei Sonnenauf- oder -untergängen genießen, wenn das Licht die Bögen in warmen Farben erstrahlen lässt. Die Nähe zu Bristol und Bath macht es zu einem idealen Tagesausflugsziel, oft kombiniert mit anderen Attraktionen wie dem Chew Valley Lake oder den Stanton Drew Stone Circles.

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