Donington Park Circuit
Sehenswürdigkeit | Derby | England | Großbritannien
Der Donington Park Circuit in Derby, England, ist eine der bekanntesten und historisch bedeutendsten Motorsportstrecken Großbritanniens. Als erste permanente Rennstrecke des Landes, die 1931 eröffnet wurde, nimmt sie einen besonderen Platz in der britischen Motorsportgeschichte ein und gilt als die älteste noch genutzte Strecke ihrer Art. Gelegen in der Region East Midlands, nahe der Stadt Derby und angrenzend an den Flughafen East Midlands, bietet sie eine malerische Parklandschaft, die sich über die Jahrzehnte zu einem Mekka für Rennsportfans entwickelt hat.
Die Geschichte des Donington Park Circuit begann in den 1930er-Jahren, als Fred Craner, ein ehemaliger Motorradrennfahrer und Sekretär des Derby and District Motor Club, die Vision hatte, eine Rennstrecke nördlich des damals dominierenden Brooklands zu schaffen. Craner überzeugte den damaligen Besitzer des Donington Hall-Anwesens, John Gillies Shields, die weitläufigen Straßen des Anwesens für Rennen zu nutzen. Das erste Motorradrennen fand 1931 statt, und bereits 1933 wurde die Strecke verbreitert und asphaltiert, um Grand-Prix-Rennen mit Autos zu ermöglichen. In den folgenden Jahren erlebte Donington seine Glanzzeit, insbesondere 1937 und 1938, als die deutschen „Silberpfeile“ von Mercedes-Benz und Auto Union die Strecke beherrschten und Zehntausende Zuschauer anzogen. Berühmte Fahrer wie Rudolf Caracciola und Bernd Rosemeyer sorgten für unvergessliche Momente, als sie Geschwindigkeiten von bis zu 270 km/h erreichten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Donington Park als Lager für Militärfahrzeuge genutzt und verfiel anschließend. Erst in den 1970er-Jahren wurde er von Tom Wheatcroft, einem Geschäftsmann und Motorsportenthusiasten, wiederbelebt. Wheatcroft kaufte das Gelände, stellte die Strecke wieder her und eröffnete sie 1977 erneut für Rennen. Seitdem hat der Donington Park Circuit Höhen und Tiefen durchlebt, darunter einen denkwürdigen Auftritt in der Formel 1 im Jahr 1993, als der Europäische Grand Prix hier ausgetragen wurde. Ayrton Sennas legendäre erste Runde unter schwierigen Wetterbedingungen gilt als einer der größten Momente der Motorsportgeschichte. Ein geplanter Wechsel des britischen Grand Prix von Silverstone nach Donington ab 2010 scheiterte jedoch an finanziellen Problemen der Betreiber, und seit 2011 gehört die Strecke der MotorSport Vision-Gruppe unter Jonathan Palmer, die ihren Betrieb stabilisiert hat.
Die Strecke selbst ist in zwei Hauptkonfigurationen bekannt: der „Grand Prix Circuit“ mit etwa 4 Kilometern Länge und der kürzere „National Circuit“ mit rund 3,2 Kilometern. Sie zeichnet sich durch ihre anspruchsvolle Kombination aus schnellen Geraden, technischen Kurven und Höhenunterschieden aus, die sie bei Fahrern beliebt macht. Zu den berühmtesten Abschnitten gehören die „Craner Curves“, eine schnelle, abfallende Kurvenfolge, und die „Melbourne Hairpin“, eine enge Haarnadelkurve, die oft Schauplatz dramatischer Überholmanöver ist. Diese Layouts bieten sowohl für Profis als auch für Amateure eine Herausforderung und haben Donington zu einem festen Bestandteil von Rennserien wie der British Superbikes, dem British Touring Car Championship und den World Superbikes gemacht.
Neben Motorsport ist der Donington Park auch für andere Veranstaltungen bekannt. Das jährliche Download Festival, ein bedeutendes Rock- und Metal-Event, das aus dem früheren Monsters of Rock hervorging, nutzt das Gelände seit vielen Jahren und zieht Tausende Musikfans an. Bis 2018 beherbergte die Strecke zudem die Donington Grand Prix Collection, ein Museum mit der weltweit größten Sammlung von Grand-Prix-Rennwagen, das von Wheatcroft gegründet wurde und die Geschichte des Motorsports eindrucksvoll dokumentierte.
Für Besucher bietet der Donington Park Circuit verschiedene Erlebnisse. An Renntagen füllen sich die Tribünen und Zuschauerbereiche mit Fans, die die packende Atmosphäre genießen, während geführte Touren an anderen Tagen Einblicke hinter die Kulissen gewähren, etwa in die Boxengassen oder die Kontrollräume. Track Days ermöglichen es Privatpersonen, die Strecke mit eigenen Fahrzeugen zu befahren, wobei strikte Lärmbeschränkungen gelten, um die Umgebung zu schützen. Die natürliche Schönheit der Parklandschaft, kombiniert mit der Nähe zur Stadt Derby, macht den Besuch auch außerhalb von Veranstaltungen attraktiv.
Kulinarisch gibt es während der Events zahlreiche Stände mit Snacks wie Fish and Chips oder Burgern, ergänzt durch Bars und Cafés, die eine entspannte Pause bieten. Die Umgebung des Parks lädt zu Spaziergängen ein, und die Nähe zum Flughafen East Midlands sowie zu historischen Stätten wie dem Donington Hall, das zeitweise Sitz der Fluggesellschaft BMI war, fügt dem Erlebnis eine zusätzliche Dimension hinzu.
Der Donington Park Circuit ist somit mehr als nur eine Rennstrecke – er ist ein lebendiges Stück Motorsportgeschichte, das Tradition und Moderne vereint. Trotz Rückschlägen wie dem gescheiterten Formel-1-Projekt bleibt er ein Symbol für die Leidenschaft Großbritanniens für den Rennsport und ein Ort, der Geschwindigkeit, Adrenalin und kulturelle Vielfalt bietet. Für Motorsportfans, Musikliebhaber oder einfach Neugierige ist Donington ein unvergessliches Ziel, das die dynamische Seele der East Midlands einfängt.
