Bomber Harris Memorial

Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien

Das "Bomber Harris Memorial" in London, England, ist ein bedeutendes Denkmal, das Sir Arthur Travers Harris, besser bekannt als "Bomber Harris", ehrt. Dieser bronzene Statuenkomplex steht vor der St. Clement Danes Church, der zentralen Kirche der Royal Air Force , und wurde am 31. Mai 1992 von der Queen Mother enthüllt. Das Datum markierte den 50. Jahrestag des ersten alliierten 1000-Bomber-Angriffs im Zweiten Weltkrieg sowie Harris’ 100. Geburtstag. Das Memorial würdigt nicht nur Harris als Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command von 1942 bis 1945, sondern auch die über 55.000 Besatzungsmitglieder dieses Kommandos, die während des Krieges ihr Leben verloren. Es ist ein Ort, der sowohl Bewunderung als auch Kontroversen hervorruft, da Harris’ Strategie der Flächenbombardements deutscher Städte bis heute intensiv diskutiert wird.

Die Statue zeigt Harris in seiner Marschallsuniform, aufrecht stehend mit hinter dem Rücken verschränkten Händen, eine Pose, die Würde und Entschlossenheit ausstrahlt. Sie wurde von der Bildhauerin Faith Winter geschaffen und auf einem schlichten Steinsockel platziert, der von den Architekten Tony Hart und Mike Goss gestaltet wurde. Auf der Vorderseite des Sockels prangen die RAF-Flügel sowie Harris’ Titel und Lebensdaten: „Marshal of the Royal Air Force Sir Arthur Harris BT, GCB, OBE, AFC 1892–1984“. Eine Plakette an der Seite trägt die Inschrift: „In memory of a great commander and of the brave crews of Bomber Command, more than 55,000 of whom lost their lives in the cause of freedom. The Nation owes them all an immense debt.“ Die Finanzierung des etwa 100.000 Pfund teuren Projekts erfolgte durch Spenden der Bomber Command Association.

Harris’ Rolle im Zweiten Weltkrieg macht das Denkmal zu einem ambivalenten Symbol. Geboren 1892 in Cheltenham, trat er 1915 als Kampfpilot in den Royal Flying Corps ein und stieg später in der RAF auf. Als er 1942 das Bomber Command übernahm, setzte er Churchills Politik des „totalen Krieges“ um, indem er Flächenbombardements gegen deutsche Städte wie Köln, Hamburg und Dresden anordnete. Diese Angriffe, die oft als „carpet bombing“ bezeichnet werden, zerstörten industrielle Ziele, aber auch große Teile der Zivilbevölkerung – etwa 40.000 Menschen starben allein in Hamburg 1943, und Dresden erlitt 1945 massive Verluste, als der Krieg bereits entschieden schien. Harris argumentierte stets, dass diese Taktik die Moral der Deutschen brechen und den Krieg verkürzen würde, doch Kritiker sehen darin unverhältnismäßige Gewalt gegen Zivilisten, was ihm den Spitznamen „Butcher Harris“ innerhalb der RAF einbrachte. Nach dem Krieg erhielt er keine Peerage wie andere hochrangige Offiziere, was seine kontroverse Stellung unterstreicht.

Die Enthüllung der Statue war von Protesten begleitet. Der Bürgermeister von Köln sprach sich gegen die Ehrung aus, und während der Zeremonie wurde die Rede der Queen Mother von Rufen wie „Mass murderer“ unterbrochen. In den folgenden Monaten wurde das Denkmal wiederholt mit roter Farbe beschmiert, was eine 24-Stunden-Bewachung erforderlich machte. Diese Reaktionen spiegeln die anhaltende Debatte wider: Für die einen war Harris ein Kriegsheld, der maßgeblich zur Niederlage der Nazis beitrug; für andere bleibt er eine Figur, deren Taktiken moralisch fragwürdig waren. English Heritage hat später den Online-Beschreibungstext des Denkmals erweitert, indem das Wort „Kriegsverbrechen“ erwähnt wird, um die Kontroverse darzustellen, ohne eine klare Position zu beziehen.

Der Standort vor der St. Clement Danes Church ist symbolisch gewählt. Die Kirche, die selbst im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Bomben zerstört und anschließend als RAF-Gedenkstätte wiederaufgebaut wurde, verbindet die Geschichte der Luftkriege beider Seiten. Die Umgebung ist eine belebte Gegend im Zentrum Londons, nahe der Strand und der Themse, was das Denkmal leicht zugänglich macht. Es steht in Gesellschaft anderer Statuen, wie der von Hugh Dowding, dem Helden der Luftschlacht um England, was die Bedeutung der RAF im Kriegsgeschehen unterstreicht. Die Aussicht von diesem Punkt bietet einen Blick auf historische Gebäude und die moderne Skyline Londons, was Vergangenheit und Gegenwart kontrastreich verbindet.

Für Besucher ist das Bomber Harris Memorial ein Ort der Reflexion. Es lädt dazu ein, über die Rolle von Bomber Command nachzudenken – die enormen Opfer der Besatzungen, die oft junge Männer waren und bei Nacht über feindlichem Gebiet flogen, sowie die verheerenden Auswirkungen ihrer Missionen auf die Zivilbevölkerung. Es ist keine interaktive Attraktion, sondern ein stilles Mahnmal, das Geschichte greifbar macht und unterschiedliche Perspektiven auf den Krieg provoziert. Für diejenigen, die sich für Militärgeschichte interessieren, ist es ein Muss, während es für andere eine Gelegenheit bietet, die moralischen Fragen des Zweiten Weltkriegs zu betrachten.

Zusammenfassend ist das "Bomber Harris Memorial" in London eine Sehenswürdigkeit, die Geschichte, Kontroverse und Erinnerung auf eindrucksvolle Weise vereint. Es erzählt von Sir Arthur Harris’ Führung im Luftkrieg, dem Mut der Bomberbesatzungen und den komplexen ethischen Debatten, die seine Strategien bis heute begleiten. Für Besucher der Stadt ist es ein nachdenklicher Stopp, der die Opfer und die Kosten des Krieges in den Fokus rückt – ein Denkmal, das Bewunderung, Kritik und Diskussion gleichermaßen hervorruft.

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