St Govor's Well
Sehenswürdigkeit | London | England | Großbritannien
Historische Sehenswürdigkeiten in London
St Govor’s Well ist eine faszinierende und eher ungewöhnliche Sehenswürdigkeit in London, die sich im weitläufigen Kensington Gardens befindet, einem der königlichen Parks der Stadt. Dieser historische Brunnen markiert den Standort einer alten Quelle, die im Jahr 1856 vom damaligen First Commissioner of Works, der später als Lord Llanover bekannt wurde, offiziell als „St Govor’s Well“ benannt wurde. Der Brunnen ist nicht nur ein Zeugnis der viktorianischen Ära, sondern auch eine Verbindung zu einer weit älteren Geschichte, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht. Er ist ein Ort, der Besucher mit seiner bescheidenen Erscheinung und seiner tiefen historischen Bedeutung überrascht.
Kensington Gardens versteckte Orte
Das Erscheinungsbild des Brunnens ist auf den ersten Blick unscheinbar – aus der Ferne könnte man ihn für ein Stück verdrehten Beton halten. Doch bei näherem Hinsehen offenbart sich ein funktionierender Trinkbrunnen, der auf einem kleinen Sockel ruht. Eine Inschrift auf dem Brunnen erzählt seine Geschichte: „Dieser Trinkbrunnen markiert den Standort einer alten Quelle, die 1856 von dem First Commissioner of Works, später Lord Llanover, St Govor’s Well genannt wurde. Der heilige Govor, ein Einsiedler des sechsten Jahrhunderts, war der Schutzpatron einer Kirche in Llanover, die acht Brunnen in ihrem Kirchhof hatte.“ Diese Worte verbinden den Ort mit einer frühchristlichen Figur aus Wales und verleihen ihm eine spirituelle Dimension, die über seine physische Präsenz hinausgeht.
St Govor’s Well Trinkbrunnen Geschichte
Der heilige Govor selbst ist eine geheimnisvolle Gestalt. Als Einsiedler des 6. Jahrhunderts soll er in Westwales gelebt haben, wo er als Schutzpatron einer Kirche verehrt wurde, die für ihre zahlreichen Quellen bekannt war. Lord Llanover, dessen Besitzungen diese Region umfassten, entschied sich, die Quelle in Kensington Gardens nach diesem Heiligen zu benennen, möglicherweise als Hommage an seine walisischen Wurzeln. In der viktorianischen Zeit war es nicht ungewöhnlich, dass solche historischen oder religiösen Bezüge genutzt wurden, um öffentliche Projekte aufzuwerten – in diesem Fall eine Trinkwasserquelle, die der Bevölkerung zugutekam. Kurz nach ihrer Benennung soll eine ältere Frau begonnen haben, das Wasser der Quelle zu verkaufen, was auf die damalige Wertschätzung von Quellen als gesundheitsfördernd hinweist.
Spirituelle Bedeutung heiliger Quellen
Die Geschichte des Brunnens reicht jedoch weiter zurück als seine offizielle Namensgebung im 19. Jahrhundert. Es wird angenommen, dass die Quelle bereits lange vor ihrer Umwandlung in einen Trinkbrunnen existierte und möglicherweise schon in vorchristlicher Zeit eine Rolle spielte. Heilige Quellen waren in Großbritannien oft Orte der Verehrung, die später von der Kirche übernommen und mit christlichen Heiligen verknüpft wurden. Diese Kontinuität macht St Govor’s Well zu einem Ort, der verschiedene Epochen der britischen Geschichte miteinander verbindet – von alten spirituellen Traditionen über die Christianisierung bis hin zur städtischen Entwicklung Londons.
J.M. Barrie Peter Pan Inspiration
Im Laufe der Zeit wurde der Brunnen modernisiert. In der Edwardianischen Ära, also Anfang des 20. Jahrhunderts, gab es noch Stufen, die zu einer tiefer gelegenen Trinkstelle führten, was auf historische Fotos zurückgeht. Die heutige Version ist einfacher gestaltet, besteht aus Beton und ist funktionaler Natur, wobei sie dennoch ihren historischen Charakter bewahrt hat. Die Umgebung in Kensington Gardens – mit ihren weiten Grünflächen, alten Bäumen und der Nähe zu anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Kensington Palace – bietet eine idyllische Kulisse, die den Brunnen in einen friedlichen Kontext setzt. Er liegt abseits der Hauptwege, was ihn zu einem versteckten Kleinod macht, das oft nur von aufmerksamen Spaziergängern entdeckt wird.
St Govor’s Well ist auch literarisch von Bedeutung. Der Schriftsteller J.M. Barrie, bekannt als Autor von „Peter Pan“, erwähnte den Brunnen in seinen Werken und integrierte ihn in die magische Welt von Kensington Gardens, die er in seinen Geschichten verewigte. Diese Verbindung verleiht dem Ort eine zusätzliche Ebene der Faszination, insbesondere für Fans der klassischen Kinderliteratur, die hier einen realen Ankerpunkt für Barries Fantasie finden.