Dunluce Castle
Sehenswürdigkeit | Bushmills | Nordirland | Großbritannien
Das Dunluce Castle in Bushmills, Nordirland, ist eine der faszinierendsten und malerischsten Sehenswürdigkeiten Großbritanniens und eine der spektakulärsten Burgruinen an der nordirischen Küste. Diese mittelalterliche Festung thront auf steilen Klippen über dem Atlantik, entlang der berühmten Causeway Coastal Route, und bietet eine atemberaubende Kulisse, die Geschichte, Legenden und Natur auf eindrucksvolle Weise vereint. In der Nähe der Stadt Bushmills und des weltbekannten Giant’s Causeway gelegen, ist das Schloss ein Symbol der bewegten Vergangenheit Nordirlands und wird vom Department for Communities verwaltet, das es als historisches Monument schützt. Es zieht Besucher an, die sowohl die Ruinen erkunden als auch die dramatische Landschaft genießen möchten.
Die Geschichte des Dunluce Castle reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als es vermutlich von Richard Óg de Burgh, dem 2. Earl of Ulster, erbaut wurde. Der Standort auf den Klippen bot strategische Vorteile, da er schwer zugänglich war und einen natürlichen Schutz vor Angriffen lieferte. Im 16. Jahrhundert fiel das Schloss an die mächtige MacDonnell-Familie, die es zu ihrer Hauptresidenz ausbaute. Sorley Boy MacDonnell, ein schottischer Clanführer, nahm es 1584 nach einer Belagerung ein und ließ es umfassend erweitern, um seinen Status als Machtzentrum in Ulster zu festigen. Die MacDonnells blieben bis ins 17. Jahrhundert die Herrscher von Dunluce, doch der Niedergang begann 1642, als Teile des Schlosses – einschließlich der Küche – während eines Sturms ins Meer stürzten, was die Legende nährte, dass die Bewohner daraufhin flohen.
Architektonisch ist Dunluce Castle ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst, trotz seines ruinösen Zustands. Die Anlage erstreckt sich über mehrere Ebenen und umfasst Überreste eines Torhauses, eines Wohnturms, einer großen Halle und eines Innenhofs, die durch steinerne Mauern verbunden sind. Der Zugang erfolgt über eine schmale Brücke, die das Schloss vom Festland trennt – eine Konstruktion, die seine Abgeschiedenheit unterstreicht. Die Klippenlage macht es besonders fotogen, mit den Wellen des Atlantiks, die tief unten gegen die Felsen schlagen. Die Mauern bestehen aus lokalem Basalt und Kalkstein, was dem Schloss eine dunkle, robuste Erscheinung verleiht, die mit der rauen Küstenlandschaft harmoniert.
Dunluce Castle ist von Legenden durchdrungen, die seine Mystik verstärken. Eine der bekanntesten Geschichten ist die des Küchensturzes im Jahr 1642, als ein Sturm angeblich die Küchenräume mitsamt Bediensteten ins Meer riss – ein Ereignis, das die Burg unbewohnbar gemacht haben soll, obwohl historische Beweise dafür schwach sind. Eine andere Legende erzählt von Maeve Roe, der Tochter eines MacQuillan-Lords, die im Turm eingesperrt wurde, weil sie eine verbotene Liebe pflegte, und bei einem Fluchtversuch ertrank. Ihr Geist soll noch immer durch die Ruinen spuken. Diese Geschichten haben Dunluce zu einem beliebten Drehort gemacht, etwa für die Serie „Game of Thrones“, wo es als Kulisse für die Greyjoy-Burg Pyke diente.
Die Umgebung des Schlosses ist ebenso beeindruckend wie die Ruine selbst. Es liegt an der Antrim-Küste, deren zerklüftete Klippen und wilde Schönheit zum UNESCO-Welterbe Giant’s Causeway führen, nur wenige Kilometer entfernt. Der Blick von den Ruinen auf die Nordsee ist spektakulär, besonders bei stürmischem Wetter, wenn die Wellen gegen die Felsen donnern. Unterhalb der Klippen befindet sich eine Meereshöhle, die nur vom Wasser aus zugänglich ist und von den MacDonnells als Fluchtweg oder Lager genutzt wurde. Der Küstenpfad, der an der Burg vorbeiführt, bietet Wanderern eine Möglichkeit, die Gegend zu erkunden, mit Ausblicken auf die Insel Rathlin und, bei klarem Wetter, die schottische Küste.
Trotz seines Verfalls blieb Dunluce Castle lange bewohnt. Nach dem Küchensturz zogen die MacDonnells nach Glenarm, doch das Schloss wurde bis ins 18. Jahrhundert als Garnison genutzt. Archäologische Funde wie Keramiken, Münzen und Waffen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeugen von seinem früheren Leben und können im Besucherzentrum besichtigt werden. Dieses Zentrum bietet auch Einblicke in die Geschichte der Burg und ihrer Bewohner durch interaktive Ausstellungen und Modelle, während ein kleiner Laden Souvenirs und Bücher anbietet. Die Ruine selbst ist über Stege und Treppen erschlossen, die es Besuchern ermöglichen, die verschiedenen Ebenen sicher zu erkunden.
Die strategische Lage des Schlosses machte es im Mittelalter zu einem Machtzentrum, doch seine Isolation trug auch zu seinem Niedergang bei. Im 19. Jahrhundert wurde es als romantische Ruine wiederentdeckt, und Künstler wie J.M.W. Turner malten es, was seinen Ruf als malerisches Wahrzeichen festigte. Heute wird es vom Staat Nordirland gepflegt, wobei Restaurierungen darauf abzielen, die Struktur zu erhalten, ohne ihren Charakter als Ruine zu verlieren. Die Nähe zu anderen Attraktionen wie der Bushmills Distillery und dem Giant’s Causeway macht es zu einem idealen Stopp auf einer Reise entlang der Küste.
Zusammenfassend ist das Dunluce Castle ein faszinierender Ort, der Geschichte, Legenden und Natur auf dramatische Weise vereint. Es erzählt von mittelalterlichen Machtkämpfen, stürmischen Schicksalen und der wilden Schönheit Nordirlands. Ob man die Ruinen erkundet, die Klippen bestaunt oder den Geschichten lauscht – Dunluce ist ein Highlight, das die Fantasie beflügelt und Besucher mit seiner rauen, zeitlosen Pracht in den Bann zieht.